
(São Paulo, 15. April 2025, brasil de fato).- Bei einem Protestmarsch in Recife, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Pernambuco, wurden am 15. April mindestens zwei Aktivisten von einem Auto angefahren und so schwer verletzt, dass sie stationär behandelt werden.
Rosa Amorim, Abgeordnete der Arbeiter*innenpartei (PT-PE) in Pernambuco, sprach in einem Interview mit dem Programm Conexão BdF von Brasil de Fato über die Gewalt, der Aktivist*innen der Landlosenbewegung MST (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra) während ihrer Demonstration am 15. April in Recife ausgesetzt waren. Die Demo markierte das Ende des April-Aktionstages in Pernambuco.
Auto überfährt zwei Aktivisten
Während des Aktionstages wurden mindestens zwei Aktivisten durch ein Auto, welches in die Menge fuhr, schwer verletzt. Zudem weigerte sich eine Filiale der Supermarktkette Novo Atacarejo, die Landarbeiter*innen dort Lebensmitteln einkaufen zu lassen. Für die Parlamentarierin und MST-Aktivistin sind diese Ereignisse Teil einer langen Geschichte der Kriminalisierung der Bewegung. „Seitdem der MST existiert, erfahren wir Gewalt: durch bewaffnete Großgrundbesitzer, durch die Agrarindustrie, die der größtmögliche Ausdruck des Kapitalismus gegenüber der Landbevölkerung ist“, erklärte sie.
Laut Rosa Amorim haben das aktuelle Szenario der Polarisierung und die Stärkung der extremen Rechten diesen Kontext noch verschärft. „Die Ermutigung organisierter faschistischer Kräfte in Brasilien durch den Bolsonarismus hat zunehmend den Hass gegen die arbeitende Bevölkerung geschürt, die für eine sehr gerechte Sache kämpft, nämlich für die Agrarreform. Wir erleben immer mehr Gewalt auf dem Land und konnten dies sogar bei einer friedlichen und legitimen Aktion sehen, die der MST in Recife durchführte, um eine Landreform zu fordern“, sagte sie.
Forderung nach Agrarreform
Die brasilianische Verfassung sehe eindeutig vor, dass unproduktive Ländereien für die Agrarreform bestimmt sein sollen. Die Abgeordnete betonte, dass ohne die Mobilisierung der Bevölkerung keine Fortschritte auf diesem Gebiet erzielt worden seien. „Der Staat muss das, was in der Verfassung steht, garantieren. Alles Land, das die Landarbeiter*innen für sich errungen haben, bekamen sie nur durch Kampf und Widerstand“, unterstrich sie.
Der Monat April habe für die Bewegung Symbolcharakter, erinnerte Amorim, denn er markiere den Kampf für die Demokratisierung des Zugangs zu Land und übe Druck auf die Regierung aus, diese Agenda voranzutreiben. „Wenn Brasilien sich Hunger und Nahrungsmittelunsicherheit gegenüber sieht, ist es dringend notwendig, denjenigen Land zu garantieren, die echte Lebensmittel produzieren, und das sind die Familienbetriebe“, bekräftigte sie.
In Pernambuco gibt es inzwischen etwa 16.000 Familien, die in Camps wohnen und darauf warten, Land zugesprochen zu kriegen, um Zugang zu öffentlichen Mitteln für die landwirtschaftliche Produktion zu erhalten.
Übersetzung: Christa Röpstorff
Zwei verletzte Aktivisten bei Demo des MST von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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