
Foto: Bogdan Hoyaux via wikimedia, Quelle: EC
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(New York, 12. März 2025, Servindi).- Die Vereinten Nationen haben ein neues Aktionsprogramm zur Förderung der Rechte und Gleichstellung der Geschlechter vorgestellt. Der neue Plan baut auf der bahnbrechenden Erklärung und Aktionsplattform von Bejing aus dem Jahr 1995 auf, die einen Entwurf für die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung der Rechte der Frauen enthält. Hochrangige UN-Vertreter*innen der Kommission für die Rechtsstellung der Frau (CSW) präsentierten die neue Aktionsagenda am UN-Hauptsitz in New York am Rande der 69. Tagung der weltweit größten Frauenkonferenz (CSW69). Die 11-tägige Konferenz wird noch bis zum 21. März fortgesetzt.
Riesige Herausforderungen
Wie UN Women-Exekutivdirektorin Sima Bahous erklärte, zeigt die Bestandsaufnahme der Situation von Frauen und Mädchen, dass die bisherigen Fortschritte keinesfalls ausreichen. Überall auf der Welt sind Frauen nach wie vor gezielter Gewalt ausgesetzt, tragen die Hauptlast der Folgen der Klimakrise und bleiben oft am Rande der Entscheidungsfindung. Der jüngste Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zeigt, dass Frauen nach wie vor die größten Hindernisse auf dem Weg zu menschenwürdiger Arbeit überwinden müssen. Dem Bericht zufolge ist nur die Hälfte der Frauen in der Region erwerbstätig, und ihre Löhne liegen 20 Prozent unter denen ihrer männlichen Kollegen. Darüber hinaus ist jede vierte Frau in der Region von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen, die als die weltweit Gewalttätigste gegen Frauen gilt. Laut der lateinamerikanischen Studie „Map of Feminicides“ gab es im ersten Halbjahr 2024 in 16 Ländern 2382 geschlechtsspezifische Morde an Frauen. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR) weist darauf hin, dass in einigen Ländern regressive staatliche Maßnahmen zu beobachten sind, darunter solche, die die Institutionen schwächen, die für die Umsetzung der Gleichstellungspolitik zuständig sind. Gesetze, die unter dem Deckmantel der Neutralität den Schutz der Familie in den Vordergrund stellen, führen außerdem zu einem ungleichen Schutz der Rechte der Frauen. Dazu wird der strukturelle und systematische Charakter der Gewalt gegen Frauen ausdrücklich missachtet.
Bejing+30-Aktionsagenda
Die Bejing+30-Aktionsagenda zielt auf die Verwirklichung einer digitalen Revolution, die Abschaffung von Armut und Gewalt, die volle und gleichberechtigte Entscheidungsbefugnis und Mitsprache in Fragen des Friedens und der Sicherheit und die Klimagerechtigkeit ab. Die jüngste Überprüfung des UN-Generalsekretärs und die kürzlich angenommene politische Erklärung der CSW69 sollen als Handlungsvorgaben dienen. Außerdem soll daran gearbeitet werden, dass die Bejing+30-Aktionsagenda mit den jeweiligen nationalen Prioritäten und dem ehrgeizigen Bestreben, die 17 international vereinbarten Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen, in Einklang gebracht wird.
UN-Aktionsplan für weltweite Geschlechtergleichheit von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
Fehlende Gewaltschutzgesetze für Frauen haben auch eine negative Wirkung auf die gesamte Friedfertigkeit eines Landes, das hat unlängst der Friedensforscher Franz Jedlicka mit seinem „Legislation-Peace Nexus“ nachgewiesen.
LG Doris