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(Lima, 15. Oktober 2024, Prensa Latina/poonal).- In einem anhaltenden Klima sozialer, politischen und wirtschaftlicher Unsicherheit ist auch die Zahl der Gewaltverbrechen deutlich gestiegen. Allein dieses Jahr wurden laut offiziellen Zahlen bisher 1.493 Morde registriert, das entspricht mehr als vier Ermordungen pro Tag. Das Nationale Informationssystem für Todesfälle (Sinadef) erklärte dazu, dass die Zahl der Tötungen die Gesamtzahl des Jahres 2023 (1.431) übersteigt und sicher auch die im Jahr 2022 (1.516) sicher übertreffen wird.
Erpressungen gegen Transportistas
Bis Ende September wurden 13.372 Erpressungsanzeigen erstattet, zwischen 2021 und 2023 verfünffachte sich die Zahl von 4.510 auf 22.162, wie die Beobachtungsstelle für Bürgersicherheit des Innenministeriums mitteilte. Eine Studie des Instituts für Demokratie und Menschenrechte der Pontificia Universidad Católica über Kriminalität belegt, dass sieben von zehn Mitarbeiter*innen von Transportunternehmen schon mindestens einmal Opfer von Erpressungen wurden und Berufsfahrer*innen laut der Organisation der Betroffenen die am meisten betroffene Berufsgruppe sind. In den letzten vier Wochen haben die Transportistas daher zweimal zum Generalstreik aufgerufen.
Gesamtschaden von rund 470 Millionen Euro
In einer von der Expertin Erika Solís geleiteten Studie heißt es, dass die kriminellen Gruppen durchschnittlich 15.000 Soles (etwa 3.700 Euro) von Bauunternehmen erpressen. Die Studie zieht auch Polizeistatistiken hinzu, denen zufolge nur eins von vier Erpressungsopfern Anzeige erstattet, manche aus Angst, und andere, weil sie der Polizei misstrauen, da es Fälle gegeben hat, in denen die Erpresser von einer Anzeige erfahren hatten und ihre Drohungen verdoppelten. Die durch die Erpressungen verursachten wirtschaftliche Verluste belaufen sich laut der Studie auf sechs Milliarden Soles (etwa eine Milliarde 470 Millionen Euro). Etwa 50 Prozent der rund 23.000 Kneipenbesitzer wird mit Morddrohungen drangsaliert und zahlt Schutzgeld an organisierte Banden.
Angesichts der Verschärfung des Problems verhängte die Regierung am 27. September den Ausnahmezustand über 14 Bezirke Limas und der benachbarten Hafenstadt Callao und wies die Polizei an, die Maßnahme zu kontrollieren und die Streitkräfte zu unterstützen. Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, kann der Ausnahmezustand in manchen Bezirken aufgehoben oder in weiteren Bezirken eingeführt werden. Sicherheitsexpert*innen und Nachrichtendienste weisen darauf hin, dass der Ausnahmezustand in Lima und anderen Regionen bereits zur Bekämpfung der Kriminalität angewandt wurde, ohne die erwartete Wirkung zu zeigen. Eine Forderung der Streikenden lautet, den Berufsstand der Fahrer*innen zu reformieren und die Arbeitenden besser zu schützen.
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