Migrationsbehörde warnt Bürger*innen vor Betrug mit gefälschten Visa

(Havanna, 10. Oktober 2021, La Jornada).- Die kubanische Migrationsbehörde hat die Bevölkerung des Landes vor Betrug mit gefälschten Visa gewarnt. Mehrere Personen seien beim Versuch, über inoffizielle Vermittler ein Visum oder einen Aufenthaltstitel für andere Staaten zu erhalten, gescheitert. Auf der Website des Innenministeriums veröffentlichte die Behörde (Direccion de Identificación, Inmigración y Extranjería, DIIE) den Hinweis, dass kürzlich an internationalen Flughäfen des Landes kubanische Staatsbürger*innen gefälschte Visa und Aufenthaltsgenehmigungen für andere Länder vorgezeigt hätten. „Bei der Kontrolle der Reisedokumente haben Grenzbeamte die Fälschungen erkannt“, heißt es darin.

Bei anschließenden Verhören gaben die Befragten an, die Dokumente von Personen erhalten zu haben, mit denen sie in sozialen Medien in Kontakt getreten seien, die sie aber nie persönlich getroffen hätten. Die Übergabe sei auf öffentlichen Plätzen – und weit entfernt von Botschaftsgebäuden – durch Mittelsmänner erfolgt, die Decknamen trugen und hohe Beträge für die Dokumente kassierten. Durch diese illegalen Aktivitäten bereicherten sich Menschen an ganzen Familien, die sich um eine Ausreise bemühten, schreibt die Behörde und empfiehlt, Angelegenheiten für Reisen ins Ausland nur direkt in den Konsulaten und Botschaften und mit autorisiertem Personal zu klären. Die meisten Länder verwehren kubanischen Staatsangehörigen die einfache Einreise ohne Visum. Lediglich für Guyana, San Cristóbal, Grenada und Santa Lucia in der Karibik sowie Russland, Weißrussland und Serbien brauchen Kubaner*innen kein Visum vorzeigen. Viele Menschen reisen erst nach Guyana oder Russland, um von dort einen langen und gefährlichen Weg zu ihrem eigentlichen Ziel anzutreten.

Kuba erlebt derzeit die schwierigste wirtschaftliche Situation seit 30 Jahren. Die Inflation ist hoch, und es mangelt an jeglichen Produkten, vor allem an Lebensmitteln und Medikamenten. Daher steigt die Zahl ausreisewilliger Bürger*innen. Die meisten wollen in die USA, wo bereits 1,2 Millionen Kubaner*innen und deren Nachfahren leben. Einige versuchen, auf illegalem Wege dorthin zu gelangen, entweder mit unsicheren Booten über die Meerenge von Florida oder auf dem Landweg durch mehrere lateinamerikanische Länder. Das US-Konsulat in Kuba beendete 2017 seine Dienste und ist weiterhin geschlossen.

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