(Mexiko-Stadt, 7. Mai 2024, cimacnoticias).- Wenn alle Regierungen der Welt in Hebammen investieren würden, könnten bis 2035 4,3 Millionen Menschenleben gerettet werden, darunter 1,9 Millionen Babys, die nach der 28. Schwangerschaftswoche vor oder während der Geburt sterben, zwei Millionen Neugeborene und 280.000 Mütter, so der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA). Wie Samara Ferrara, Beraterin für Nord- und Südamerika beim Internationalen Hebammenverband (ICM), erklärte, könnte nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Müttersterblichkeit durch Hebammenbetreuung um 60 Prozent gesenkt werden. Denn Hebammen legen Wert darauf, die Bedürfnisse der Frauen respektvoll, unvoreingenommen und sachkundig anzuhören, um die Entscheidungsfindung zu stärken. Hebammen passen sich der Kultur der Frauen an, und die Begleitung hilft, das Selbstvertrauen der Frauen zu stärken.
Viele Todesfälle könnten verhindert werden
Anlässlich des Internationalen Hebammentags am 2. Mai betonte der Fonds der Vereinten Nationen, was erreicht werden kann, wenn eine Frau von einer Hebamme betreut wird. Hebammen klären Frauen und Männer über Elternschaft und klimatische Bedingungen auf, sie vertreten die Interessen werdender Eltern in der Gesundheitspolitik und beziehen Stellung zum Klimawandel. Studien zeigen, dass hohe Temperaturen zu Schwangerschaftskomplikationen führen und die Gesundheit von Müttern beeinträchtigen und zu Früh- und Fehlgeburten führen können. Die Arbeit der Hebammen bildet das Rückgrat der institutionellen und kommunalen Dienste für sexuelle und reproduktive Gesundheit sowie für das Wohlergehen von Müttern und Neugeborenen. Insbesondere für die am meisten marginalisierten Menschen stelle der Kontakt zur Hebamme den ersten Zugang zu Gesundheitsdiensten dar, so der UNFPA. Laut UNFPA verlieren jedes Jahr immer noch 287.000 Frauen ihr Leben bei der Geburt. Etwa 2,4 Millionen Neugeborene sterben, und weitere 2,2 Millionen werden tot geboren, die überwiegende Mehrheit aufgrund von Komplikationen und Krankheiten, die durch eine angemessene Schwangerschaftsvorsorge und Geburtshilfe, d.h. einige der von Hebammen erbrachten Leistungen, hätten vermieden werden können. Mexiko habe die Chance, etwas für Frauen und ihre Babys zu verändern – durch die Förderung dieses Berufszweigs. Denn trotz ihrer enormen Verantwortung werden Hebammen oft nicht angemessen bezahlt, haben einen niedrigen Status und leiden unter mangelnder Unterstützung. Deshalb hat der UN-Fonds die Länder dabei unterstützt, mehr als 350.000 Hebammen nach internationalen Standards aus- und weiterzubilden, um die Qualität der von ihnen erbrachten Leistungen zu verbessern.
Heldinnenhafter Einsatz
Weltweit fehle etwa eine Million Hebammen, so der Bericht des UNFPA. Die mangelnde Investition in ihre Aus- und Weiterbildung und rechtliche Beschränkungen ihrer Arbeit seien ein universelles Problem, das Frauen und Mädchen gefährde, die auf ihre Betreuung angewiesen sind. Und das, obwohl der Bericht State of the World’s Midwives für das Jahr 2021 gezeigt hat, dass professionell ausgebildete Hebammen in einem multidisziplinären Team und in einem förderlichen Umfeld etwa 90 Prozent des weltweiten Bedarfs an grundlegenden Interventionen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit sowie der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen decken könnten. Bei Katastrophen wie Klimakatastrophen, Konflikten oder Gesundheitsnotständen wie COVID-19 sind Hebammen die ersten, die mit qualitativ hochwertiger Betreuung in den Gemeinden reagieren. Es habe sich gezeigt, dass Hebammen auch inmitten von Krisen wie extremen Wetterereignissen bereit und in der Lage sind, die von Klimakatastrophen betroffenen Gebiete zu erreichen und die dringend benötigte Versorgung zu bieten. Als Heldinnen der Gemeinschaft stärken sie die lokale Gesundheitsversorgung und die Rechte von Frauen und Mädchen und weisen sie den Weg in eine grünere, geschlechtergerechtere Zukunft.
Auf der Pressekonferenz Hebammen: Lebensretterinnen und Schützerinnen unseres Planeten wurden die Erfahrungen von Hebammen bei der Betreuung von Frauen in Krisensituationen vorgestellt und aufgezeigt, warum Hebammen als ideales Gesundheitspersonal und Spezialistinnen für die Gesundheitsfürsorge im Lebenszyklus von Frauen so wichtig sind.
Sandra Oyarzo, Präsidentin des Internationalen Hebammenverbandes, sagte auf der Pressekonferenz, dass auch der klimabedingte Rückgang der Nahrungsmittelproduktion die Gesundheit von Frauen und Babys gefährde. Hebammen müssten an allen Diskussions- und Entscheidungstischen vertreten sein, die die sexuelle und reproduktive Gesundheit und das Wohlergehen von Müttern und Kindern betreffen, um die Interessen dieser Bevölkerungsgruppen zu schützen.
Adaelia Campos, Studentin der Hebammenkunde an der Autonomen Universität von Guerrero, berichtete über ihre Erfahrungen während und nach dem Hurrikan OTIS und stellte fest, dass „es für uns Hebammen keine Grenzen, Schwierigkeiten oder Mittel gibt, die uns daran hindern, schwangeren Frauen Unterstützung zu leisten“. Sie erklärte, wie sie die schwangeren Frauen in Acapulco aufgesucht haben, um eine enge und qualitativ hochwertige Betreuung zu gewährleisten, insbesondere in Krisenzeiten, was der gesamten Bevölkerung zugutekomme.
Guadalupe Hernández, Präsidentin des Berufsverbands der Hebammen, wies darauf hin, dass professionelle Hebammen für eine qualitativ hochwertige Betreuung mit einem Minimum an Material, Ausrüstung und Infrastruktur auskommen. Dazu sei eine Hebamme in der Lage, ihre umfassende Betreuung an die Kultur, die Bedingungen und die Bedürfnisse der Frauen anzupassen.
Hilda Vivanco ist als Hebamme in der Stadt Tijuana tätig. Sie berichtete über ihre Arbeit mit Migrantinnen aus verschiedenen Ländern während der COVID-19-Pandemie und wies auf die Schwierigkeiten hin, die die gesamte Bevölkerung beim Zugang zu Gesundheitsdiensten hatte, insbesondere Migrantinnen. Zweifellos hat die Betreuung dazu beigetragen, den Zugang zur gesundheitlichen Versorgung zu erleichtern. Zudem verdeutlichte ihr Bericht die Widerstandsfähigkeit der Hebammen und ihre Bereitschaft, Frauen und ihren Familien in prekären Situationen zu helfen.
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