HONDURAS: Dreifacher Mord an GewerkschafterInnen

(San José, 24. April 2008, voces nuestras).- Unbekannte haben in der Nacht des 22. April die bekannte honduranische Gewerkschafterin Altagracia Fuentes und ihre beiden Begleiter ermordet. Die 60jährige bekleidete unter anderem die Funktion der Generalsekretärin des mitgliederstärktsten Gewerkschaftsverbands CTH von Honduras.

Um 23:30 Uhr war am 22. April sie mit ihrem Fahrer Juan Bautista Aceituno und ihrer Kollegin Yolanda Virginia Sánchez von der Lehrergewerkschaft auf der Landstraße zwischen der Industriemetropole San Pedro Sula und dem Ort El progreso Yoro unterwegs gewesen, als ein anderes Fahrzeug sie von hinten rammte und deren Insassen das Feuer aus AK-47-Schnellfeuergewehren eröffneten. Sechs Insassen eines zufällig vorbeifahrenden Wagens erlitten Verletzungen.

Offenbar handelte es sich um einen Auftragsmord, denn die persönliche Habe von Fuentes – darunter mehr als 1000 US-Dollar Bargeld – wurde nicht angerührt, wie die alternative Nachrichtenagentur COMUN meldet.

Fuentes kümmerte sich vor allem um den Aufbau von Gewerkschaftsstrukturen in Billiglohn-Zuliefererfabriken, sogenannten Maquiladoras, in San Pedro Sula,. Eine schwierige Arbeit unter größtem Druck, von den 240 Maquilas im Großraum San Pedro Sula besitzen nur 15 eine Gewerkschaft. In Zusammenhang mit dieser Arbeit hatte Altagracia Fuentes bereits mehrere Morddrohungen erhalten.

Vor 14 Tagen hatte die Regierung des Liberalen Manuel Zelaya Rosales Hungerdemonstrationen, an denen in verschiedenen Städten des Landes zehntausende Menschen teilgenommen hatten, darunter Arbeiter*innen verschiedener Branchen, gewaltsam vom Militär niederschlagen lassen. Im laufenden Jahr sind bereits 50 Frauen in Honduras ermordet worden, in den vergangen fünf Jahren wurden mehr als 950 Opfer eines Gewaltdelikts.

von Torge Löding

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