Raizales
Die Raizales werden seit 1991 als eine der afrokolumbianischen Ethnien bezeichnet und leben vor allem in San Andrés, Providencia und Santa Catalina vor der kolumbianischen Karibikküste. Ihre Sprache ist das Kreol von San Andrés-Providencia, eine der vielen in der Karibik verwendeten englischen Kreolsprachen. Die meisten Raizales sind westafrikanisch-nordeuropäischer Abstammung.
Im Jahr 1903 lehnte die lokale Raizal-Bevölkerung der Inseln Providencia und Santa Catalina das Angebot der USA ab, sich von Kolumbien zu trennen und unabhängig zu werden. Gegen Ende der 1960er Jahre wurden separatistische Bewegungen auf dem Archipel von San Andrés aktiv. Die erste separatistische Bewegung wurde von Marcos Archbold Britton im Untergrund geführt. Britton richtete ein Memorandum an die Vereinten Nationen, in dem er die Aufnahme des Archipels in die Liste der kolonisierten Territorien forderte. Der UN-Hochkommissar für Geflüchtete (UNHCR) stattete dem Archipel kurz darauf einen privaten Besuch ab, was auf dem kolumbianischen Festland Misstrauen erregte. Die zweite Bewegung begann in den späten 1970er Jahren und wurde im folgenden Jahrzehnt immer stärker. Im März 1984 gründete sich die Bewegung der Sons of the Soil (S.O.S.), die offen das Recht auf Selbstbestimmung einfordert. Seit 1999 fordert eine radikale Separatistenbewegung, die Archipelago Movement for Ethnic Native Self-Determination for the Archipelago of San Andrés, Providence and Santa Catalina (AMEN-SD), unter der Leitung von Rev. Raymond Howard Britton die Gründung eines unabhängigen Staats.
Der kolumbianischen Regierung zufolge gibt es heute zwei Strömungen unter den Raizales: eine radikale, die Pueblo Indígena Raizal, vertreten durch einen Zusammenschluss indigener Organisationen, darunter AMEN, Barraca New Face, Infaunas (eine von Rastafari inspirierte Gruppe von Bauern und Fischern), Ketna (Ketlënan National Association) und die SOS-Stiftung, sowie die gemäßigtere Comunidad Raizal. Diese wird von ehemaligen Gouverneuren geführt, die dem kolumbianischen Establishment nahestehen.
Am 28. April 2002 unterzeichneten die Raizales eine Selbstbestimmungserklärung und bat die kolumbianische Regierung und den Internationalen Gerichtshof um eine umfassende Anerkennung ihrer Autonomie und um angemessene Mittel zur Verbesserung der Lebensqualität auf der Insel.
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