Pupy und Kenya sind frei

Elefant
Elefant Kenya, hier noch 2014 im Zoo in Mendoza, ist nun endlich frei. Foto: Gustavo Rivas/Flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

(Buenos Aires, 26. April/31. Juli 2025, anred/poonal).- Pupy, einer der letzten Elefanten im „Ecoparque“ von Buenos Aires, wurde am 14. April aus dem ehemaligen Zoo (und dem ersten in Lateinamerika) weggebracht und erreichte vier Tage später ihr neues Zuhause: Das 1.500 Hektar große Elefanten-Schutzgebiet im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso.

Der Elefanten Kenya und Tamy blieben zunächst noch im „Ecoparque“ in Mendoza eingesperrt, befanden sich aber in der letzten Phase ihres 2017 begonnenen Trainings, um in dasselbe Schutzgebiet gebracht zu werden. Nach 41 Jahren in Gefangenschaft wurde am 11. April zudem die Schildkröte Jorge am Strand von Mar de Plata freigelassen.

Das Schutzgebiet in Brasilien

Hinter dem brasilianischen Elefanten-Schutzgebiet SEB (Santuário de Elefantes Brasil) verbirgt sich eine seit 2016 existierende gemeinnützige Organisation, die gefangene und gefährdete Elefanten rettet. Das SEB ist das erste und einzige Elefanten-Schutzgebiet in Lateinamerika. Dort gibt es ein Team mit Wächter*innen und Ärzt*innen – sowie eine Reihe autochtoner Heilpflanzen. „Durch die Elefanten, die wir in der Vergangenheit betreut haben, wissen wir, dass diese über angeborene Kenntnisse von Pflanzen und ihren Heilfunktionen verfügen, selbst, wenn sie neu in der Gegend sind“, schreibt die Organisation auf ihrer Website.

In dem Schutzgebiet in der brasilianischen Gemeinde Chapada dos Guimarães, Mato Grosso leben bereits die Elefanten Maya, Rana, Guillermina, Mara, Bambi und jetzt auch Pupy und Kenya. Zuvor lebten dort zudem die Elefanten Guida, Ramba, Pocha und Lady, die ihre Freiheit wiedererlangten, aber im Schutzgebiet gestorben sind. Zu ihren Mitbewohnern zählen zudem Hunde, Katzen, Ziegen, Pferde, Schafe und Vögel.

Pocha kam 2022 hier an, verstarb aber kurze Zeit später. Sie erlangte ihre Freiheit zusammen mit ihrer Tochter Guillermina, die immer noch im Schutzgebiet lebt. Beide wurden ebenfalls aus dem „Ecoparque“ im argentinischen Mendoza gerettet.

Auch Kenya in Freiheit, Tamy gestorben

Im August 2023 nahm die Provinzregierung von Mendoza das 2017 begonnene Training von Tamy wieder auf, um den asiatischen Elefantenbullen für die lange Reise in das SEB vorzubereiten. Verantwortlich für die Reisevorbereitungen war der erfahrene Tiertrainer Ingo Schmidinger, der bereits mit Guillermina und Pocha gearbeitet hat. Im Juni 2024 verschob die Regierung von Mendoza jedoch den Umzug von Tamy und Kenya. Grund seien Verspätungen der brasilianischen Behörden bei der Bereitstellung wichtiger Dokumente.

„In seiner natürlichen Umgebung wäre Tamy ständig unterwegs, er wäre 18 Stunden am Tag aktiv und würde täglich bis zu 16 Kilometer laufen. Tamy lebt in einem Bereich von 1.265 Quadratmetern, dessen Boden aus Zement und steriler Erde besteht, und hat keinen Weitblick. Die fehlende Bewegung und das lange Stehen hat bei dem Tier zu Knochenschwäche und Bewegungsstörungen geführt“, schrieb Juan Haudet, Direktor des Ecoparque im April in einem Statement.

Allerdings starb Tamy Ende Juni noch in Mendoza, obwohl die letzten Formalitäten für seine Reise bereits in Bearbeitung waren. Der 55-jährige Elefant starb wohl aufgrund seines hohen Alters, aber auch durch die Verletzungen, die er im Lauf seines Lebens erlitten hat, und die dadurch hervorgerufenen Schmerzen. Tamy wurde zehn Jahre lang als Zirkustier missbraucht und 1984 vom Zirkus Hermanas Gasca an den Zoo von Mendoza „gespendet“. 2016 wurde aus dem Zoo der „Ecoparque“. Tamy war der Vater von Guillermina.

Kenya hatte etwas mehr Glück. Die etwa 42-jährige afrikanische Elefantenkuh erreichte Anfang Juli nach einer Reise von 3.600 Kilometern das etwa 1.500 Hektar große Schutzgebiet in Mato Grosso, teilte die Provinzregierung von Mendoza mit. Kenya war der letzte gefangene Elefant im Ecoparque und in ganz Argentinien. Ihr Transporttraining begann bereits 2017 mit tiermedizinischen Untersuchungen. Sie habe die 3.600 Kilometer in einem speziell für Elefanten konzipierten Container zurückgelegt, „der mit den strengen internationalen Richtlinien für den Transport lebender Tiere in Einklang stehe“, so die Provinzregierung.

Die 44-jährige Kenya wurde 1981 geboren und mit nur vier Jahren in den Tierpark Hagenbeck in Hamburg gebracht. 1985 wurde sie eingetauscht und kam in den Zoo in Mendoza. Während des Transports hatten nur wenige Personen direkten Kontakt mit dem Elefanten, damit sie ruhig blieb und sich begleitet fühlte: dazu gehörten Scott Blais, Gründer des Refugiums, die Tierärztin Trish London und Kenyas Trainer Marcos Flores.

„Nach 3.600 Kilometern, monatelangem Training und jahrelanger Planung sind wir angekommen. Eine Welt voller Möglichkeiten eröffnet sich ihr: Kenya wird mit Artgenossen zusammen sein können, frisches, feuchtes Gras riechen, sich an einem Baum kratzen und sich frei bewegen können“, freute sich Direktor Haudet, der das Tier ebenfalls auf der Reise begleitete.

Pupy und Jorge ebenfalls freigelassen

Pupy lebte vom 22. Mai 1993 bis zum 14. April 2025, als seine Reise ins SEB begann, in Buenos Aires in Gefangenschaft. Er war zuvor im Krüger-Nationalpark in Südafrika gefangen genommen worden, nachdem seine Mutter bei einer Großwildjagd erschossen worden war. Sein Alter wird auf 35 Jahre geschätzt.

Pupy startete seine Reise am 14. April vom ehemaligen Zoo in Buenos Aires, der jetzt ebenfalls „Ecoparque“ heißt, ins Refugium in Mato Grosso. Eigentlich hätte Pupy gemeinsam mit Kuky reisen sollen, die ebenfalls für ihre Reise vorbereitet wurde. Doch Kuky starb im Oktober 2024 „aus unbekannten Gründen“. So erreichte Pupy am 18. April nach einer Reise von 2.700 Kilometern allein das SEB. Pupy und Kenya sind die ersten afrikanischen Elefanten im brasilianischen Schutzgebiet. Auf sozialen Medien kann man ihr neues Leben begutachten.

Schildkröte Jorge 40 Jahre in Gefangenschaft

Nach 40 Jahren Gefangenschaft wurde die Schildkröte Jorge in Mar de Plata freigelassen. Jorge ist rund 60 Jahre alt und wiegt 100 Kilo. Am 11. April startete er auf einem Schiff in Mar de Plata und wurde 15 Seemeilen entfernt zurück ins Meer gelassen. Nach offizieller Erzählung soll Jorge 1984 von Fischern an einem Strand bei Bahía Blanca gefunden worden sein. Jorge gehört zu den „unechten Karettschildkröten“, eine vom Aussterben bedrohte Schildkrötenart. Jorge wurde nach seinem „Fund“ ins Aquarium von Mendoza gebracht, wo er 38 Jahre verbrachte. 2022 wurde er ins Rehabilitationszentrum für Meerestiere nach Mar de Plata gebracht und auf seine Freilassung vorbereitet. Vor seiner Freilassung wurde ihm ein GPS-Gerät verpasst. So weiß man, dass Jorge kurz nach seiner Freilassung bereits 500 Kilometer in Richtung Brasilien schwamm.

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