(Brasília, 07. Oktober 2024, Agència Pulsar).- Am 6. Oktober hatten fast 156 Millionen Brasilianer*innen die Möglichkeit, Kandidat*innen für das Amt des*der Bürgermeister*in und Stadtrat ihrer Stadt zu wählen. Zum ersten Mal hatten die Wahlen im Land eine einheitliche Schlusszeit um 17.00 Uhr, wobei die Uhrzeit in der Hauptstadt Brasília als Referenz galt.
Bilanz der Wahlen
Die Präsidentin des Obersten Wahlgerichts (TSE), Ministerin Carmen Lúcia, hielt am Abend der Wahl (06. Oktober) eine Pressekonferenz mit Informationen über den Tag der Kommunalwahlen.
In ihrer Rede hob die Ministerin hervor, dass die Wahl reibungslos verlaufen sei und dankte dem Personal der Wahlgerichte in den Regionen und dem TSE. Sie würdigte auch die Arbeit der Presse mit der Verbreitung von relevanten Informationen an die Bürger*innen. Carmen Lúcia berichtete von einer hohen Wahlbeteiligung (78,29 Prozent), aber auch, dass die Enthaltungsquote bei rund 22 Prozent der Wähler*innen liegt.
In Bezug auf die Nutzung sozialer Netzwerke für Wahlkämpfe äußerte sich die Präsidentin der TSE für eine Regulierung und erklärte, dass „alle Veränderungen im Leben, die in irgendeiner Weise die Freiheit der Menschen beeinträchtigen können, eine neue Reaktion des Gesetzes benötigen.”
Der Minister bedauerte auch, dass in dieser ersten Runde keine einzige Frau in die Rathäuser der Hauptstädte gewählt worden sei. „Ich finde es schade und ich finde es wirklich traurig (…) die Wertlosigkeit, die uns Frauen zugeschrieben wird, trotz all der Kampagnen, die bereits durchgeführt werden.“
Profil gewählter Person
Obwohl in den Hauptstädten der Bundesstaaten keine Frauen gewählt wurden, stieg die Zahl der im ersten Wahlgang gewählten Bürgermeisterinnen nach Angaben des TSE von 656 im Jahr 2020 auf 724 im Jahr 2024. Die Zahl bleibt im Vergleich zur Zahl der Männer, die in die Rathäuser gewählt wurden, gering. Insgesamt wurden 4.746 Kandidaten Bürgermeister, was 84,5 % der im ersten Wahlgang gewählten Personen entspricht.
Andererseits haben 1.835 Städte Bürgermeister*innen gewählt, die sich als BIPOC bezeichneten, was eine Steigerung von 4% gegenüber der vorherigen Wahl bedeutet. Außerdem gewannen neun indigene Kandidat*innen die Bürgermeister*innenwahlen: Vier im Nordosten, drei im Norden und zwei im Südosten.
Erste Runde
Die Wahl wurde am Wahlsonntag in elf Hauptstädten Brasiliens entschieden, wobei zehn von ihnen zur Wiederwahl anstanden. In den folgenden Hauptstädten wurden Kandidaten wiedergewählt:
Boa Vista: Arthur Henrique (MDB – Brasilianische Demokratische Bewegung) 75 Prozent
Florianópolis: Topázio Neto (PSD – Sozialdemokratische Partei) 58 Prozent
Macapá: Dr. Furlan (MDB) 85 Prozent
Maceió: JHC (PL – Liberale Partei) 83 Prozent
Recife: João Campos (PSB – Brasilianische Sozialistische Partei) 78 Prozent
Rio Branco: Tião Bocalom (PL) 54 Prozent
Rio de Janeiro: Eduardo Paes (PSD) 60 Prozent
Salvador: Bruno Reis (União Brasil – Brasilianische Union) 78 Prozent
São Luís: Eduardo Braide (PSD) 70 Prozent
Vitória: Lorenzo Pazolini (Republicanos – Republikanische Partei) 56 Prozent
Die einzige Hauptstadt, in der der amtierende Bürgermeister in dieser ersten Runde nicht wiedergewählt wurde, war Teresina, wo Silvio Mendes (União Brasil) mit 50,85% der Stimmen gewann.
Die Parteien mit den meisten gewählten Bürgermeister*innen in der ersten Runde sind: PSD mit 878 Bürgermeister*innen; MDB mit 847; PP (Progressive Partei) gewann 743; União Brasil mit 578 Bürgermeister*innen; PL mit 510; Republicanos gewannen 430; PSB gewann 309, PSDB (Partei der brasilianischen Sozialdemokratie) mit 269 und PT (Arbeiter*innenpartei) gewann 248 Bürgermeister*innen.
Zweite Runde
In die zweite Runde des Bürgermeister*innenwahlkampfs kommen 52 Städte mit mehr als 200.000 Einwohner*innen, davon 15 Landeshauptstädte. In zwei von ihnen werden die kommunalen Führungskräfte sicherlich Frauen sein: In Ponta Grossa (PR) wird die Wahl zwischen Elizabeth Schmidt (União) und Mabel Canto (PSDB) ausfallen. In Campo Grande (MS) wird der Wettbewerb zwischen Adriane Lopes (PP) und Rose Modesto (União) ausgetragen. In weiteren zehn Städten gibt es weibliche Kandidatinnen, die in der zweiten Runde jeweils mit Männern konkurrieren werden.
Kommunalwahlen: Mehr gewählte Frauen und hohe Wahlbeteiligung von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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