Von Knut Hildebrandt
(Oaxaca-Stadt, 10. März 2017, npl).- Ein Geistlicher im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca wurde Ende Februar zu 16 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Bereits im Januar befand ihn ein Gericht für schuldig, sich sexuell an Minderjährigen vergangen zu haben. Während seiner Zeit als Gemeindepfarrer soll Gerardo Silvestre Hernández in dem indigenen Dorf Villa Alta Jungen im Alter zwischen elf und 13 Jahren in die Kirche eingeladen, betrunken gemacht und zu sexuellen Handlungen verführt haben.
Die Kinderschutzvereinigung Foni (Foro Oaxaqueño de la Niñez) geht davon aus, dass Silvestre Hernández auch in anderen Gemeinden Minderjährige sexuell missbraucht hat. Somit kann die Anzahl der Opfer weit über hundert liegen. Vom Erzbischof Oaxacas fordert Foni deshalb eine offizielle Entschuldigung und Wiedergutmachung gegenüber den Opfern. Denn in den indigenen Gemeinden Südmexikos wiegt die Tat des Geistlichen doppelt schwer. Dort gilt der Pfarrer neben dem Lehrer als die höchste moralische Autorität des Dorfes.
Erzdiözese deckt den Missbrauch Minderjähriger
Davon abgesehen, dass in Mexiko zum ersten Mal ein Geistlicher wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde, ist der Fall aus einem anderen Grund brisant. Wie in dem Dokumentarfilm „Silvestre – Pederastia Clerical en Oaxaca“ aufgezeigt wurde, deckte die Erzdiözese systematisch Pfarrer Silvestre Hernández‘ Vergehen. Erzbischof Chávez Botello suspendierte sogar die Geistlichen vom Dienst, welche ihren Kollegen wegen des sexuellen Missbrauch der Minderjährigen angezeigt hatten.
Geistlicher wegen Missbrauchs Minderjähriger zu mehr als 16 Jahren Haft verurteilt von Nachrichtenpool Lateinamerika ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international.
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