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(Washington und New York, 9. Januar 2025, La Jornada).- Die USA sind nach wie vor der wichtigste Lieferant für Schusswaffen, die in Mexiko für kriminelle Handlungen verwendet werden. Wie aus einem neuen Bericht des Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives (ATF) hervorgeht, gelangt der größte Teil über die Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, New Mexico und Texas illegal ins Nachbarland.
200.000 Waffen: ein einträgliches Geschäft
Die Generalstaatsanwaltschaft (FGR) hat zwischen 2022 und 2023 bei den US-Behörden 50.409 Anträge auf Rückverfolgung von Waffen gestellt, die bei Verbrechen in Mexiko verwendet wurden. Nach Angaben des ATF stellt dies jedoch nur einen Bruchteil der geschätzten 200.000 aus den USA stammenden Waffen dar, die nach Schätzungen der mexikanischen Regierung jedes Jahr nach Mexiko geschmuggelt werden. Der am 8. Januar veröffentlichte AFT-Bericht stellt fest, dass viele dieser in Mexiko sichergestellten Tatwaffen aus staatlich zugelassenen Geschäften stammen. Weitere Analysen zeigen, dass grenzüberschreitende Waffenhändler*innen kriminellen Kanäle nutzen, um Schusswaffen aus dem legalen Handel am US-Markt abzuzweigen, so die National Firearms Commerce and Trafficking Assessment (NFCTA), Band vier.
Löchrige Ermittlungen: viele Zahlen, wenige Namen
Nach Schätzungen der US-Regierung stammen drei Viertel der zwischen 2017 und 2021 bei Verbrechen verwendeten sichergestellten Waffen aus den USA. Die zehn häufigsten Waffentypen und -marken waren: Pistole Glock 9 mm, Gewehr Century Arms International 7,62 mm, Pistole Taurus 9 mm, Pistole Smith & Wesson 9 mm, Beretta 9 mm, Revolver Smith & Wesson .38, Plymer 80 9 mm, Gewehr Romarm Cugir 7,62, Smith & Wesson .223 und Colt .223. Zwei Drittel dieser Teile wurden von lizenzierten Händlern in den USA und weitere 20 Prozent von Pfandleihern erworben, so das ATF. 45 Prozent der Käufer*innen über 35 Jahre alt, 33 zwischen 25 und 35 und 22 zwischen 18 und 24. Fast 90 Prozent waren männlich. Da es jedoch keine Vorschrift gibt, die Daten über den Erwerb aufzubewahren, konnte nur in einem Drittel der Fälle ermittelt werden, wer die Waffe erworben hatte. Nach Angaben des ATF werden in den mexikanischen Bundesstaaten entlang der südwestlichen Grenze am häufigsten Waffen US-amerikanischer Herkunft beschlagnahmt. Die wichtigsten Handelskanäle sind Arizona – Sonora und Texas – Tamaulipas, Nuevo Leon, Chihuahua oder Guanajuato. Aus den Daten des Berichts geht jedoch hervor, dass in fast allen mexikanischen Bundesstaaten Waffen aus den USA sichergestellt wurden. Dem Bericht zufolge gibt es einige Unterschiede zwischen den in Mexiko und den in den Vereinigten Staaten beschlagnahmten Waffen. In Mexiko handelte es sich zu 50 Prozent um Handfeuerwaffen und zu 33 Prozent um Gewehre. In den USA entfielen im gleichen Zeitraum 74 Prozent der ermittelten Waffen auf Handfeuerwaffen und knapp elf Prozent auf Gewehre. Außerdem vergingen vom Kauf einer Waffe bis zu ihrer Verwendung bei einem Verbrechen in Mexiko im Jahr 2023 durchschnittlich 5,4 Jahre, also deutlich mehr als in den Vereinigten Staaten (2,9 Jahre).
Die neue Trump-Administration hat übrigens die Abschaffung des AFT, einer dem Justizministerium unterstellten Polizeibehörde, vorgeschlagen.
Übersetzung: Deborah Schmiedel
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