(Santiago de Chile, 1940 – )
Luis Poirots künstlerische Laufbahnn hat ihren Anfang in einem Schauspielstudium an der Theaterschule der Universität von Chile. Hier lernt er den jungen Victor Jara kennen, mit dem er gemeinsam einige Bühnenprojekten realisiert. Ab 1964 widmet sich Jara immer mehr der Musik und Poirot ganz der Fotografie. Sein Werk ist bestimmt von Schwarz-Weiß-Bildern, in denen eine große technische Sorgfalt zum Ausdruck kommt. Poirot malt mit dem Licht und erreicht so eine große politische Ausdruckskraft. Nach einem Auslandsstudium in Frankreich kehrt er nach Chile zurück und wird 1969 zum Professor für Fotografie an der Journalistenschule der Katholischen Universität Chile (PUC) ernannt, wo er bis zum Militärputsch im Jahr 1973 lehrt.
1969 begleitete Poirot als offizieller Fotograf den Wahlkampf Salvador Allendes und bleibt in den kommenden Jahren ein Chronist der Unidad Popular. Bekannt sind seine Porträts von Präsident Allende, dem Dichter Pablo Neruda und anderen prominenten Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Kultur. Aber Poirot fotografiert auch Theateraufführungen, in Parks, Gefängnissen, Kirchen, Fabriken und Wohnungen. Sinnbildlich sind seine Fotos von den Trümmern der Moneda, dem chilenischen Regierungssitz, den putschende Militärs 1973 bombardieren. Poirots fotografischer Blick ist eine Kombination aus dem flüchtigen Moment der Aufnahme und ihrer Konservierung auf einer Filmrolle. Seine Bilder sind Inschrift in einem Archiv, ein diskursiver Beitrag zur Erinnerungsarbeit. Utopien, Überzeugungen und Niederlagen erscheinen im Hell-Dunkel seines Werkes bruchstückhaft. Seine Figuren verweisen dagegen immer auf konkrete Orte, die zu ihnen gehört.