Sergio Ortega, Schüler des Komponisten Gustavo Becerro, wurde bekannt mit kämpferischen Liedern, die er für Inti Illimani und Quilapayún schrieb. Responso para el guerrillero muerto gehört zu seinen weniger bekannten Stücken, die seiner aktiven Zusammenarbeit mit der Unidad Popular voraus gingen. Die Komposition für Gesang und verschiedene Instrumente steht ganz im Zeichen der damals zeitgenössischen Musik: post-serielle Dissonanzen. Eine Frauenstimme stößt persönliche Aufrufe und Klagen aus: ihr Sohn, ihr Partner, ihre Freundin – alle verschwinden nach und nach und der Tod wird immer gegenwärtiger. Der Aufschrei der Solistin hebt das fundamentale Prinzip der Dissonanzen hervor: die moralische Empörung derer, die bereit sind zu kämpfen und noch die Rückkehr verschwundener Freunde und Aktivisten einfordern.