Haiti vor den Wahlen: Proteste gegen UN-Soldaten und mehr als 1.000 Cholera-Tote

(Rio de Janeiro, 19. November 2010, púlsar).- Bereits über 1.100 Menschen sind seit dem Ausbruch der Epidemie vor etwa einem Monat im Karibikstaat Haiti an Cholera gestorben. Trotz der prekären Gesundheitssituation hält die Provisorische Wahlbehörde CEP (Consejo Electoral Provisional) an ihrem Plan fest, die Wahlen am 28. November durchzuführen.

Beobachter*innen besorgt wegen Sicherheitslage

Albert Ramdin, Generalsekretär der der Organisation Amerikanischer Staaten OAS äußerte sich zuversichtlich, dass die bevorstehenden Wahlen “frei” und “transparent” ablaufen würden. Vor einer Woche hatte jedoch eine gemeinsame Beobachterkommission aus Vertretern der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) und Vertretern der OAS, die sich vor Ort ein Bild der Lage in Haiti gemacht hatten, ihre Besorgnis über die gegenwärtige Zunahme von Gewalttaten im Land geäußert.

Drei Tote bei Protesten gegen UN-Soldaten

Bei erneuten Protesten gegen die Friedenstruppen der Vereinten Nationen MINUSTAH in Cap Haitien kam ein Mensch zu Tode, weitere wurden verletzt. Die Demonstrant*innen machen die aus Nepal stammenden Blauhelmsoldaten für den Ausbruch der Cholera verantwortlich. Nach Aussagen der UNO entbehre dieser Vorwurf jedoch jeder Grundlage. Damit sind seit dem Wiederaufleben der Proteste am 15. November bereits drei Menschen ums Leben gekommen.

Die bevorstehenden Wahlen hätten ursprünglich im Februar dieses Jahres stattfinden sollen, wurden aber aufgrund des schweren Erdbebens auf den 28. November verschoben. Bei dem Erdbeben am 12. Januar starben etwa 300.000 Menschen. Weitere 4.000 wurden verletzt, mehr als 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos.

Forderungen nach Verschiebung des Wahltermins

Als Nachfolger für den Präsidenten René Prevál stellen sich 19 Kandidaten zur Wahl. Ferner werden die 99 Mitglieder des Abgeordnetenhauses gewählt sowie elf der 30 Senatssitze vergeben. Die Wahl wird von Wahlbeobachter*innen aus OAS und CARICOM begleitet.

Die vier, von Expert*innen eher als Außenseiter eingestuften Kandidaten Josette Bijou, Gérard Blot, Garaudy Laguerre und Wilson Jeudy forderten eine Verschiebung des Wahltermins und eine genaue Untersuchung der Herkunft der Cholera-Epidemie.

(Foto: United Nations Foto/flickr)

Weitere Informationen:

Serie von Protesten gegen militärische Besatzung (Von Tatiana Felix/adital) | poonal 919 | Oktober 2010

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