Proteste gegen teure AIDS-Medikamente

(Fortaleza, 28. Januar 2009, adital).- Kaletra, ein antiretrovirales Medikament zur Behandlung von AIDS, ist in Mexiko nur zu einem extrem hohen Preis erhältlich und Verhandlungen über eine gerechtere Preisgestaltung für das Medikament haben bisher nicht stattgefunden.

Das hat das Bündnis für einen weltweiten Zugang zu AIDS-Medikamenten (Coalición de Activistas por el Acceso Universal en VIH/Sida) zum Anlaß genommen, Ende Januar vom mexikanischen Gesundheitsministerium zu fordern, für das Präparat eine Zwangslizenz zu erlassen. So könnte der Weg dafür geöffnet werden, preisgünstigere Kaletra-Generika für Mexiko herzustellen.

„Kaletra, ein AIDS-Medikament mit den Wirkstoffen Lopinavir und Ritonavir, ist in Mexiko etwa fünfmal so teuer wie in anderen lateinamerikanischen Ländern, obwohl wir auch nicht mehr verdienen als die Menschen in Brasilien. Es wird bei Kindern und Erwachsenen in der zweiten Therapielinie angewendet, es ist hochwirksam und könnte eine Vielzahl von Leben retten. Bloß kostet das Medikament aufgrund der Absatzpolitik des Konzerns Abbot jeden Patienten in Mexiko 5.418 US-Dollar pro Jahr, während Infizierte in Brasilien mit 1.000 US-Dollar pro Jahr auskommen. Warum können wir mit dem Geld, mit dem in Brasilien fünf oder zehn, in einkommensschwachen Ländern sogar noch mehr Menschen gerettet werden können, hier in Mexiko nur einen einzigen Menschen retten?“, so die Fragen, die das Bündnis auf einer Pressekonferenz formulierte.

Die Mehrheit der Pharmaunternehmen, Fabrikant*innen und Vertriebsgesellschaften antiretroviraler Medikamente habe nach der internationalen AIDS-Konferenz im August 2008 in Mexiko-Stadt Verhandlungen mit der mexikanischen Regierung über Preissenkungen aufgenommen. Nicht so der Konzern Abbott, der Kaletra anbietet. Der Wirkstoffkomplex von Kaletra wird verabreicht, wenn sich Resistenzen gegen Medikamente der ersten Therapielinie entwickelt und diese damit ihre Wirkung verloren haben. Das passiert in etwa 16 Prozent der Behandlungen.

„Diese unverhältnismäßig hohen Preise sind ungerechtfertigt und unmenschlich. Das Bündnis für einen weltweiten Zugang zu AIDS-Medikamenten fordert den Konzern Abbott und die mexikanische Regierung auf, in Verhandlung zu treten, damit Kaletra in Mexiko zum selben Preis angeboten wird, wie in Brasilien.“ Proteste gegen die Kaletra-Preispolitik des Abbot-Konzerns gibt es auch in Chicago und Kolumbien, wo der Preis für das Medikament gleichfalls zu hoch angesetzt sei.

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