Erste Uni-Abschlussarbeiten in Nahuatl

von Karina de la Paz Reyes

(Lima, 17. Januar 2012, servindi/vozuniversitaria).- An der Interkulturellen Universität in Veracruz UVI (Universidad Veracruzana Intercultural) UVI sind erstmals in Mexiko zwei Abschlussarbeiten vollständig in der Indígena-Sprache Nahuatl verfasst und angenommen worden. Damit leiste die UVI Pionierarbeit bei der Anerkennung der indigenen Sprachen in Mexiko, so der Dozent und Leiter des Spracheninstituts der UVI, Miguel Figueroa-Saavedra Ruiz.

„Das ist ein Beispiel dafür, dass diese Sprachen auch ihren Platz in der Welt des Wissens haben“, erklärte Figueroa-Saavedra. Das sei ein erster Schritt auf dem Weg hin zu einer Normalisierung im Gebrauch der nationalen indigenen Sprachen.

Insgesamt gebe es 19 Abschlussarbeiten an der UVI, bei denen die Student*innen ihre Muttersprache verwendet hätten, allerdings nur teilweise. Eine Arbeit verwende die Sprache ñuhú, zwei seien teilweise in Tepehua geschrieben worden, 14 in Náhuatl und zwei in Totonaco.

„Wiederaneignung von Räumen“

Die Autorinnen der beiden komplett in Náhuatl verfassten Arbeiten sind Fortunata Panzo Panzo und Ignacia Martínez Hernández. Es gehe nicht nur darum, die Leistung der beiden Studentinnen bei der Wahrnehmung ihres verfassungsmäßig zugesicherten Rechtes auf sprachliche Gleichstellung herauszustellen, sondern herauszustellen und zu fördern, dass indigene Sprachen auch „Sprachen der Kreativität, des Wissens und Denkens“ sind.

Diese wissenschaftlichen Arbeiten bedeuteten die Wiedereinführung indigener Sprachen in der akademischen Welt. „Es handelt sich um die Wiederaneignung von Räumen nicht nur auf dem Gebiet der Lehre, sondern auch als Teil der wissenschaftlichen Arbeit“, betonte der Dekan. Gegenwärtig, so Figueroa-Saveedar, würden bereits weitere Student*innen ihre Arbeiten in ihrer Muttersprache verfassen.

 

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