III. Amerikanisches Sozialforum thematisiert Situation der Gemeinderadios

(Guatemala-Stadt, 10. Oktober 2008, cerigua).- Auf dem III. Amerikanischen Sozialforum in Guatemala-Stadt wurde auch die Rolle der Gemeinderadios im digitalen Zeitalter analysiert. Zu einem entsprechenden Treffen hatte die Weltvereinigung der Gemeinderadios AMARC (Asociación Mundial de Radios Comunitarios) zusammengerufen. Mit den Teilnehmer*innen des Sozialforums in Guatemala-Stadt sprach man u.a. über das Recht auf freie Informationsvermittlung.

Zu Beginn der Veranstaltung berichtete Mauricio Beltrán von der Friedensorganisation SIPAZ-Colombia (Sistema de Comunicación para la Paz), dass allein in Kolumbien ca. 800 Gemeinderadios existierten. Er lobte die Arbeit dieser Sender hinsichtlich der Schaffung eines Kommunikationsraums, der zu einem integrierenden Element auf nationaler Ebene geworden sei. Zudem lobte er die Rolle, die die Radios in den von Angst und Schweigen geprägten Konflikten des Landes spielten.

Argentina Olivas, vom Frauenkollektiv Matagalpa aus Nicaragua und vom Frauennetzwerk AMARCs, schilderte die letzten Einschüchterungsversuche der nicaraguensischen Regierung gegenüber der feministischen Bewegung Nicaraguas. In diesem Zusammenhang unterstrich sie die Verantwortung der Gemeinderadios für den Erhalt und Fortbestand kritischer und konstruktiver Positionen. Sie wies darauf hin, dass diese Praxis auch effektiv sein könne in Zusammenarbeit mit Regierungen, deren Politik Ausdruck der linken Bewegung sei.

Zuletzt beschrieb Óscar Pérez von der Stiftung Vernetzen (Fundación Comunicándonos) und AMARC-El Salvador die beiden Hauptziele der salvadorensischen Radios: ein Gesetz für die gleichberechtigte Nutzung der Radiofrequenzen und ein Gesetz für das Recht auf Zugang zu öffentlichen Informationen zu schaffen.

„Zur Zeit haben wir eine einzige Frequenz, die landesweit sendet, und wir teilen uns diese Frequenz mit 25 Radios. Das reicht jedoch so schon nicht aus, noch weniger allerdings für die neuen Radiostationen, die im Begriff sind, sich zu etablieren.“ Pérez fuhr fort: „In El Salvador sind wir noch in der Situation, dass man in einem Land, deren halb tote, halb lebendige Söhne den Krieg noch vor Augen haben, immer noch nicht die ganze Wahrheit der Geschehenisse kennt.“

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