Großdemonstration für bessere Bildung in Rio

(Fortaleza, 08. Oktober 2013, adital).- Der 7. Oktober wird in die Geschichte Brasiliens, vor allem von Río de Janeiro eingehen. An diesem Tag wurde nämlich im Kampf für eine gute Bildung und bessere Arbeitsbedingungen für die Lehrer*innen ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nach Angaben der Lehrergewerkschaft nahmen etwa 50.000 Menschen an einer weiteren Großdemonstration in Río de Janeiro teil, diesmal für eine bessere Bildung.

Der Protestmarsch begann friedlich, endete aber zum Teil gewalttätig. Mitglieder des sogenannten „Black Bloc“ lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei, es gab viel Gerenne und großen Sachschaden. Nach Angaben der Generalsekretärin der Lehrergewerkschaft in Río SEPE-RJ (Sindicato Estadual de los Profesionales de la Educación de Río de Janeiro), Marta Moraes, seien „die Konflikte von einer klaren Anwesenheit von under-cover-Polizisten gekennzeichnet, die sogenannten P2. Diese gehen in Zivilkleidung auf die Demo, um Auseinandersetzungen anzuzetteln oder anzuheizen, damit es so aussieht, als gingen diese schlimmen Szenen von den Demonstranten aus.“ Nach Meinung von Moraes bewirkt die Anwesenheit dieser Leute eine Schwächung der Bewegung in der öffentlichen Meinung.

Spaß mit dem „Einsatzkommando“

Eine Besonderheit, die auf der Demonstration zu bewundern war, war die Kreativität einer Gruppe von Lehrer*innen. Diese waren als „Lehrer-Einsatzkommando“ („Tropa de prof“) unterwegs, eine Anspielung an das Sonderkommando der Polizei. Die LehrerInnen-Einheit trug Schutzschilde aus Pappe und falsche Tränengaskartuschen. Dazu riefen sie Schlachtrufe wie: „Lehrer-Einsatzkommando, was ist euer Auftrag? Demonstrant*innen schützen für eine bessere Bildung! Lehrer-Einsatzkommando, was fordert ihr? Weg mit Cabral und Eduardo Paes (Gouverneur und Bürgermeister von Río)!“

Tausende Demonstrant*innen zeigten mit ihrer Teilnahme an der Demonstration ihre Unterstützung für den Kampf der Gewerkschaft für bessere Arbeitsbedingungen und gegen die Brutalität der Polizei, die in der Woche zuvor mit extremer Härte gegen Lehrkräfte in der Stadt und im Bundesstaat vorgegangen waren. Die Lehrer*innen in Río de Janeiro streiken bereits seit mehr als zwei Monaten und kündigten an, ihren Streik fortzuführen, falls ihre Forderungen bei der Regierung auf taube Ohren stoßen.

Solidaritätsaktionen gab es auch in anderen Städten des Landes; in São Paulo versammelten sich Aktivist*innen vor dem Kunstmuseum Masp und blockierten die Avenida Paulista, eine der wichtigsten Straßen der Stadt.

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