Was der Klimawandel mit den Überschwemmungen in Paraguay zu tun hat

(Asunción, 15. April 2019, desinformémonos).- Ungewöhnlich heftige Regenfälle haben im März und April zu schweren Überschwemmungen in Paraguay geführt. Die Wassermassen überstiegen die übliche Niederschlagsmenge um das Dreifache. Flüsse traten über die Ufer, tausende Wohnhäuser stehen nun unter Wasser. Nach Angaben der Regierung sind mehr als 20.000 paraguayische Familien betroffen. Überschwemmungen werden als eine der schwerwiegendsten Folgen des Klimawandels betrachtet; kein anderes meteorologisches Phänomen hat in den letzten zwölf Monaten Auswirkungen auf so viele Menschen gehabt.

Die Mehrheit der gefährlichen Naturereignisse in 2018, von denen insgesamt fast 62 Millionen Menschen betroffen waren, ist auf extreme meteorologische und klimatische Phänomene zurückzuführen. Überschwemmungen gelten dabei weiterhin als das Phänomen, von dem die größte Personenanzahl betroffen ist, nämlich mehr als 35 Millionen Menschen. Das geht aus einer Analyse des Zentrums für Forschung zur Epidemiologie von Katastrophen und der Internationalen Strategie zur Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen hervor, die 281 registrierte Phänomene im Jahr 2018 untersucht haben.

Die Weltorganisation für Meteorologie sieht hier einen substanziellen Zusammenhang mit dem Klimawandel: In einem kürzlich erschienenen Bericht betont die Organisation, die klimatische Entwicklung im Jahr 2018 sei ein deutlicher Hinweis auf die Zunahme der Auswirkungen des Klimawandels: „Die in dem vorliegenden Bericht enthaltenen Daten geben Anlass zu großer Beunruhigung. Die letzten vier Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die weltweite Durchschnittstemperatur lag im vergangenen Jahr etwa 1°C über dem Referenzwert aus der vorindustrielle Zeit” so der Generalsekretär der Vereinten Nationen Antonio Guterres. Die Ziffern zeigten deutlich, dass dringend etwas gegen den Klimawandel unternommen werden müsse. Am 23. September 2019 werde er die Staats- und Regierungschefs zu einem Klimagipfel einladen.

Paraguay ist extremen klimatischen Phänomenen ausgesetzt

Nach einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, veröffentlicht unter dem Titel „Zustand der weltweiten Ernährungssicherheit und Nahrungsmittelversorgung 2018“ steht Paraguay auf der Liste der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau, die in den letzten Jahren extremen klimatischen Phänomenen ausgesetzt waren. Insgesamt stehen 51 Länder auf dieser Liste. Die Erhebung erfasst Länder, die in den letzten sechs Jahren von Überschwemmungen, Stürmen oder Hitzewellen betroffen waren. In mindestens fünf der letzten sechs Jahre wurden in Paraguay extreme klimatische Bedingungen verzeichnet.

Neben der Weltorganisation für Meteorologie kommen auch andere international arbeitende Organisationen zu dem Schluss, dass die extremen meteorologischen Phänomene in direktem Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen, der durch die Erderwärmung hervorgerufen wird. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung kam zu dem Schluss: „Durch den Klimawandel haben die extremen Niederschläge, die in verschiedenen Teilen der Erde zu schweren Niederschlägen und Schäden geführt haben, um zwölf Prozent zugenommen.“

Entwaldung in Paraguay mitverantwortlich für den Klimawandel

Wie die Agentur EFE mitteilt, sei die Häufung extremer Regenfälle in den letzten 30 Jahren „ein nicht dagewesenes Phänomen“. Die Analyse starker Niederschläge auf der ganzen Welt zwischen 1902 und 2010 ergab, dass sich die Fälle bis 1980 als natürliche Wetterereignisse erklären lassen. Zeitgleich mit der ab Beginn der 80er Jahre zunehmenden Akkumulation von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist die Zahl der heftigen Niederschläge zwischen 1981 und 2010 gegenüber der Zeit vor dem Klimawandel um zwölf Prozent angestiegen.

Das Land Paraguay weist die sechstgrößte Entwaldungsrate der Welt auf. Die Abholzung von rund 300.000 Hektar Wald pro Jahr stellt den gravierendsten Beitrag des Landes zum Klimawandel dar. Gemessen an der Einwohnerzahl des Landes gehörte Paraguay im Jahr 2014 laut einschlägigen Publikationen zu den stärksten Verursachern von Erderwärmung und Treibhausgas. Mit einer Pro-Kopf-Emission von 27,96 t ließ Paraguay sowohl China (8,5 t) als auch die USA (19,84) hinter sich. Wie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen 2016 mitteilte, gehen in Paraguay wie auch in anderen Ländern der Region 70 Prozent der Entwaldung auf die Agrarindustrie zurück.

Erstveröffentlicht von BASE-IS

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Eine Antwort zu “Was der Klimawandel mit den Überschwemmungen in Paraguay zu tun hat”

  1. Liebe freunde der npla, urspruenglich von baseis.org.py veroeffentlicht, kopiert in desinformemonos.org und dann uebersetzt ins deutsche und in npla.de veoffentlicht, trotz oder obwohl soviel unsinn da drin steht.

    Mit Klima hat dies alles sehr wenig zu tun. Wenn wir uns die abwasseranlagen in Asuncion ansehen, dann wissen wir, dass schon bei einem fuer hier normalem regen die abwasserkanaele ueberlaufen. Dazu muessen wir nur die menschen fragen, die hier schon laenger leben.

    Der stau fuer die abwasser kommt zusaetzlich aus der anhebung des wasserspiegels aus den fluessen. Und der kommt aus der gigantischen abholzung (was ja im text auch angesprochen wird) und den fehlenden rueckhaltebereichen. Das fuehrt im unterlauf des Rio Paraguay, an dem Asuncion liegt, zu einem ploetzlichen anstieg, der dann auch wieder zuegig verschwindet.

    Wenn wir von Klima sprechen, dann sprechen wir immer vom globalem Klima, der basis fuer das regionale Klima, in grossen zeitraeumen. Vergesst nicht, in den grossen zyklen der letzten 4 Millionen jahren leben wir in einer erwaermungsphase aus einem kalten abbruch. Und diese verlaeufe sind nur in grossen zeitbetrachtungen relativ eng verteilt. Wenn wir auf kurze zeitbetrachtungen umschalten, sehen wir extreme schwankungen. Um auf das niveau von vor 800 jahren zu kommen, muss noch viel passieren.

    Das, was sich lokal und regional massiv auswirkt, sind die landschaftsveraenderungen durch die menschen. Das ist richtig. Aber da geht es um Raub an indigenem Land, die immer die natur erhalten haben. Die Europaeer machen alles kaputt. Und schaut euch die hochwasser an Elbe und Oder an. Und was sehen wir? Doch das gleiche. An der Donau und am Rhein war das gleiche, bis die rueckhaltebereiche vergroessert wurden, aber nie das urspruengliche ausmass erreichten.

    Wenn die organische Natur auf der Erdoberflaeche nicht mehr existiert, fehlt die speicherfaehigkeit. So einfach ist es. Das koennt ihr auch gut in Bolivien oestlich der Anden sehen.

    mit lieben gruessen, willi
    Asuncion, Paraguay

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