Zum Weltwassertag – ohne Wasser kein Leben

(San Salvador, 21. März 2022, ARPAS/poonal).- Zum Internationalen Tag des Wassers am 22. März veröffentlicht poonal einen Kommentar aus dem salvadorianischen Medium ARPAS mit einigen Anmerkungen und Erklärungen.

In El Salvador gibt es wortwörtlich einen Kampf um Leben oder Tod: Es ist der Kampf für das Wasser – jene wichtige Flüssigkeit, ohne die wir nicht leben können.

In unserem Land geht das Wasser, das der menschlichen Nutzung zur Verfügung steht, aus. Das liegt nicht nur an der intensiven Nutzung in der Getränkeindustrie und im Anbau von Monokulturen wie Zuckerrohr, sondern auch am fehlenden Schutz von Wasserquellen und Wasserbecken und an der Verschmutzung von mehr als 90 Prozent der Flüsse und Bäche, die Studien des Ministeriums für Umwelt und natürliche Ressourcen (MARN) festgestellt haben.

Neue Stadtentwicklungsvorhaben bedrohen Wasserversorgung der Menschen

Und diese Situation könnte sich noch verschlechtern, wenn schwerwiegende Bedrohungen Realität werden. Dazu gehören zum Beispiel Städtebauvorhaben wie das „Valle El Ángel“, das Grundwasserleiter und den Bergbau betrifft. Das Stadtentwicklungsprojekt im nördlichen Teil von San Salvador, für das das Bauunternehmen Urbánica verantwortlich ist, beeinträchtigt ein wichtiges Wasseranreicherungsgebiet, das etwa 60.000 Menschen aus verschiedenen Gemeinden in Apopa und den umliegenden Gemeinden versorgt. Ganz zu schweigen von den schwerwiegenden Konsequenzen für das Ökosystem und die Tierwelt. Mit Projekten wie diesem hat die Regierung der Rohstoffindustrie wieder die Türen geöffnet. Und das, obwohl es ein Gesetz gibt, das diese Art des Extraktivismus streng verbietet.

Eine weitere tödliche Bedrohung ist die voranschreitende Zerstörung des Flusses Lempa, des wichtigsten Zuflusses des Landes. Jeden Tag fließt dort weniger Wasser, jeden Tag steigt der Grad an Verschmutzung. Am 14. März war der „Landesweite Tag des Flusses Lempa“. Die Regierung von Präsident Nayib Bukele hat diesen Tag mit keinem Wort gewürdigt. Sie spricht lieber über den Bitcoin, die zweifelhaften Erfolge ihres hochgelobten Planes für territoriale Kontrolle oder andere Maßnahmen, um „Freiheitsparadiese“ für Investor*innen zu schaffen.

Vom Staat kommt nichts als Gleichgültigkeit

Diese staatliche Gleichgültigkeit über die schwerwiegende Situation des Wassers passt zur Weigerung des Präsidenten, das Escazú-Abkommen zu unterzeichnen. Dazu passt auch, dass das Gesetz über Wasserressourcen, das von der selbsternannten „Cyan-Fraktion“ (so wird die Fraktion der Regierungspartei Nuevas Ideas bezeichnet, Anm. d. Übers.) und ihren parlamentarischen Verbündeten verabschiedet wurde, Privatisierungen vorsieht. Dahingegen werden Vorschläge von Umwelt-, akademischen und religiösen Organisationen, die sich seit vielen Jahren für einen Rechtsrahmen einsetzen, der das Recht auf ausreichendes und hochwertiges Wasser für die gesamte Bevölkerung gewährleistet, ignoriert.

Mit gutem Recht machen diese Organisationen also an diesem 22. März, dem Welttag des Wassers, ihre Forderungen an den Präsidenten laut. Dazu gehört der Vorschlag, Wasser in den entsprechenden Behörden als öffentlich verfügbares Gut anzuerkennen, die Bäche zu schützen, eine gemeinschaftliche Beteiligung an der Verwaltung von Wasserressourcen zu stärken und ein gerechtes Tarifsystem für den Zugang zu Wasser zu etablieren.

Hoffentlich sind es bald alle Salvadorianer*innen und nicht nur soziale Bewegungen, die diesen Forderungen eine Stimme verschaffen. Denn es geht, wie wir bereits gesagt haben, um eine Angelegenheit von Leben oder Tod.

 

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