Nicaragua verklagt Costa Rica wegen Umweltschäden

(Lima, 18. Juli 2008, noticias aliadas).- Die nicaraguanische Regierung hat Mitte Juli angekündigt, Costa Rica vor dem Zentralamerikanischen Gerichtshof zu verklagen. Der Grund ist die geplante Ausbeutung einer Goldmine im Tagebau nahe dem Grenzfluss Río San Juan. Nach Ansicht der nicaraguanischen Behörden widerspricht das im April von der Regierung des Nachbarlandes verabschiedete Projekt regionalen Umweltschutzabkommen, da der Goldabbau irreversible Schäden durch die Verschmutzung des Flusses anrichten kann.

In der Goldmine Las Crucitas der kanadischen Firma Vanessa Ventures sollen in den nächsten zehn Jahren 700.000 Unzen (knapp 20.000 Kilogramm) Gold abgebaut werden. Sie befindet sich bei der Ortschaft Cutris, nur drei Kilometer vom Río San Juan entfernt. Betroffen wären die grenznahen Landschaftskorridore El Castillo, San Juan und La Selva sowie die Biosphärenreservate Río San Juan (Nicaragua) und Agua y Paz (Costa Rica).

Am 24. Juni fand am Ufer des Flusses eine Protestkundgebung gegen das Projekt statt. Die Aktion war Teil des 1. Binationalen Forums „Bergbau und grenzüberschreitende natürliche Ressourcen“, das in der Stadt El Castillo im nicaraguanischen Departamento Río San Juan abgehalten wurde. Die Teilnehmer*innen des Treffens – Vertreter*innen staatlicher, militärischer und kommunaler Institutionen sowie von Nichtregierungsorganisationen und Parteien – verabschiedeten abschließend eine Deklaration. Darin heißt es: „In Costa Rica werden die Entwaldung am Ufer des Río San Juan und der Anbau pestizidintensiver Kulturen fortgesetzt; die Trockenlegung von grenznahen Feuchtgebieten und Wasserstellen wird nicht verhindert; der Handel mit geschützten Arten wird unterstützt. Nun soll auch noch Gold im Tagebau abgebaut werden. Dadurch wird die Qualität der Wasserressourcen, des Ökosystems und der Biodiversität ebenfalls irreversibel beeinträchtigt.“

Weiterhin wird beklagt, das Projekt schade „durch die Sedimentation und Kontamination auch dem touristischen Potenzial, der landschaftlichen Schönheit, der Schifffahrt und der Gesundheit der in den angrenzenden Regionen lebenden Bevölkerung“.

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