Letzter Überlebender einer indigenen Gruppe gestorben

(Lima, 28. August 2022, servindi/poonal).- Im westbrasilianischen Amazonasgebiet ist der letzte Überlebende einer unbekannten und unkontaktierten indigenen Ethnie gestorben. Der Mann lebte seit fast 30 Jahren vollkommen allein, nachdem alle weiteren Mitglieder seiner Gemeinschaft im Bundesstaat Rondonia mutmaßlich von Holzfällern und Viehzüchtern ermordet wurden.

Der Mann, dessen Name unbekannt ist, wurde als „Mann der Grube“ bezeichnet, da er drei Meter tiefe Löcher hinterließ, die er als Tierfallen nutzte. Er lebte in sogenannten Tapiris, Hütten aus Zweigen, Ästen und Palmblättern, die vom Dach bis zum Boden mit Stroh bedeckt waren. Er wurde von der brasilianischen Indigenen-behörde Funai im Auge behalten, die auch seinen Leichnam fand. Demnach starb er offensichtlich ohne Anzeichen von Gewaltanwendung.

„Vorsätzliche Auslöschung“

Mit dem Tod des Mannes verschwand eine ganze Gemeinschaft mit ihrer Sprache, wahrscheinlich vom Stamm der Tanaru, wie eine Chronik der Zeitung El Mundo nahelegt. Seine Gemeinschaft wurde seit dem Ende der 1970er Jahre in einer Serie von Angriffen massakriert. Über sie ist wenig bekannt, weil sich der letzte Überlebende gegen jeden Kontaktversuch wehrte.

Das Gebiet der Tanaru ist heutzutage eine kleine Insel des Waldes inmitten riesiger viehfarmen und gilt zudem als eine der gewalttätigsten Gebiete Brasiliens. Survival International und weitere Menschenrechtsorganisationen sprechen deshalb von einem Völkermord, denn es handele sich um „die absichtliche Vernichtung eines ganzen Volkes durch geldgierige und landhungrige Viehzüchter“, so Fiona Watson von Survival International.

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