Arbeiten an Trasse des Tren Maya gehen trotz Verbots weiter

(Mexiko-Stadt, 9. Dezember 2022, desinformémonos) Trotz eines gerichtlich angeordneten Baustopps gehen die Arbeiten am siebenten Abschnitt des Tren Maya in der Nähe des Ortes Xpujil im Bundesstaat Campeche weiter. Das berichten verschiedene Gruppen wie der Regionale Indigenen- und Gemeinschaftsrat (Consejo Regional Indígena y Popular de Xpujil, CRIPX) und die Umweltschutzorganisation SOS Cenotes. Nachdem die im Ort lebenden Maya gegen den Trassenbau rechtlich vorgegangen waren, ordnete ein Kollegialgericht im März zunächst einen vorläufigen und im Mai einen endgültigen Baustopp an. Vor zwei Monaten hätten die Arbeiten aber wieder begonnen, sagen die Bewohner:innen aus Xpujil.

„Sie haben bereits zehn oder mehr Hektar zerstört. Der Richter und das Kollegialgericht haben die Verpflichtung, die Arbeiten zu stoppen“, sagte ein Maya-Aktivist aus Campeche während einer Pressekonferenz. „Es gibt einen Gerichtsbeschluss, ein Baustopp wurde angeordnet. Ihre Betrügereien verstoßen gegen geltendes Recht. Müssen wir bis zum Äußersten gehen? Es gibt bereits einen Beschluss“, meint Cinthia, Gegnerin des Bauprojekts aus Xpujil. Die in und um Xpujil lebenden Maya sagen, dass die Wiederaufnahme der Arbeiten eine Verletzung ihrer Rechte als indigene Gemeinschaft sowie des Gerichtsbeschlusses ist. Sie stellen außerdem klar, dass sie das Megaprojekt Tren Maya strikt ablehnen. „Es ist eine systematische Verletzung unserer Rechte und sogar ein Genozid, weil es unsere Sprachen, unsere Kultur, unsere Spiritualität und unsere Art zu leben zerstört“, sagt Ernesto, der sich ebenfalls für die Gemeinde einsetzt. Die Aktivist:innen beklagen, dass das Megaprojekt durch Abholzung sowie durch Wasser- und Bodenverschmutzung nicht nur die Umwelt bedrohe, sondern durch den Massentourismus auch ihr Gemeinschaftsleben. Die Arbeit in Hotels und Restaurants führe nämlich zu einer Landflucht und dem Verlust der Identität. „Derartige ökonomische Entwicklungsprojekte bedrohen die örtlichen Wasserressourcen. Das Wasser ist Lebensquelle für die Region und es ist für die Menschen dort heilig. Aber jetzt ist es kontaminiert. Und das schadet auch dem dem Tourismus vor Ort“, sagt die Umweltorganisation SOS Cenotes. Die Gemeinde Xpujil und die Organisationen betonen, wie wichtig sowohl der Protest der indigenen Gruppen als auch weitere rechtliche Schritte seien, um das Gebiet vor weiteren Schäden zu bewahren sowie die Achtung der Rechte der Bewohner:innen und ihre Selbstbestimmung einzufordern.

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