Aktivist Atilano Román in Sinaloa umgebracht

von Gerd Goertz

(Mexiko-Stadt, 13. Oktober 2014, poonal).- Unbekannte ermordeten am 11. Oktober in der mexikanischen Touristen- und Hafenstadt Mazatlán, Bundesstaat Sinaloa, den Fischer und Bauernführer Octavio Atilano Román Tirado. Atilano Rómán moderierte am Samstagmorgen seine regelmäßige Sendung „Así es mi tierra“ (So ist mein Land) in der Radiokabine der Tageszeitung El Sol de Mazatlán als die zwei Mörder in die Kabine eindrangen. Während einer von ihnen die Gäste der Sendung mit einer Waffe auf Distanz hielt, gab der andere drei Schüsse auf Atilano Román ab. Der Aktivist starb wenige Minuten später in einem Krankenhaus.

Der 47-jährige Atilano Román organisierte seit 2009 die Proteste und Eingaben von etwa 800 Familien mit. Diese hatten durch die Flutung des Stausees Picachos ihre Häuser und Felder verloren. Damals wurden 1.900 Hektar des Dorfes San Marcos nahe Mazatlán unter Wasser gesetzt. Insgesamt sechs Untergemeinden waren davon betroffen. Atilano Róman stammte selber aus San Marcos. Er studierte Betriebswirtschaft und Jura. Dies prädestinierte ihn dazu, in den Verhandlungen der Bewegung der durch den Staudamm Picachos Vertriebenen mit den Regierungsbehörden eine wichtige Rolle einzunehmen.

Doch bei den Gesprächen um Wohnungen und Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen stieß die Bewegung immer wieder auf taube Ohren. Auch die Erlaubnis, mit den von den Vertriebenen gegründeten sieben Fischergenossenschaften kommerziell im Meer fischen zu dürfen, kam nicht voran. Noch in den ersten Oktobertagen protestierten die Dorfbewohner deswegen in der Touristenzone des Hafens und vor den Büros der Kommission für Fischfang. Mitglieder der Bewegung wurden in den vergangenen Jahren wiederholt kriminalisiert und wegen der Blockade öffentlicher Transportwege zeitweise verhaftet, darunter auch Atilano Ramón. Sinaloas Innenminister Gerardo Vargas Landeros erklärte, der Mord werde aufgeklärt, die Verantwortlichen würden ausfindig gemacht…

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