Weitere Festnahmen im Mordfall Marielle Franco

(Montevideo, 4. Oktober 2019, la diaria/poonal).- Im Mordfall an der brasilianischen Aktivistin und Stadträtin Marielle Franco und ihrem Fahrer Anderson Gomes haben Polizei und Staatsanwaltschaft von Río de Janeiro am 3. Oktober vier Personen festgenommen. Sie stehen im Verdacht, Kompliz*innen des Expolizisten Ronnie Lessa zu sein, der als mutmaßlicher Täter des Attentats gilt und bereits in Haft sitzt.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Agência Brasil handelt es sich bei den Festgenommenen um die Ehefrau von Lessa, Elaine Lessa; seinen Schwager Bruno Figueiredo; Márcio Montavano, der auch als „Márcio Gordo“ bekannt ist; sowie Josinaldo Lucas Freitas alias „Djaca“, der auch als Kampfsportlehrer arbeitet. Ihnen wird Behinderung der Justiz, das Tragen von Waffen und Verabredung zu einer Straftat vorgeworfen.

Wie die Tageszeitung Folha de São Paulo unter Berufung auf Polizeiquellen berichtet, soll die Gruppe die Waffen versteckt haben, die Lessa und seine Mittäter bei dem Mord im März 2018 verwendet haben sollen. Nach Polizeiangaben sollen sie die Waffen im März ins Meer geworfen haben – zwei Tage, nachdem Lessa und ein weiterer Mordverdächtiger verhaftet worden waren. Die Kiste mit den Waffen sei auf Anordnung von Elaine Lessa nahe der Tijucas-Inseln im Westen von Río de Janeiro entsorgt worden. Zuvor hätte Montavano die Kiste aus einer Wohnung im Stadtteil Pechicha geholt und sich dann mit „Djaca“ getroffen. Gemeinsam seien sie im Taxi zu einer Mole gefahren, von dort aus habe ein Boot die Waffen auf das Meer gebracht.

Verbindungen zu Bolsonaro?

Unterdessen enthüllte die Zeitschrift Veja, dass in den sozialen Netzwerken mehrere Fotos kursieren, die „Djaca“ mit dem jetzigen Präsidenten Jair Bolsonaro und einem seiner Söhne zeigen, dem Ratsherr Carlos Bolsonaro. Das ist allerdings nichts Neues, denn der Präsident musste bereits im März erklären, warum er auf einem Foto zusammen mit dem Expolizisten Élcio de Queiroz zu sehen ist, der ebenfalls in Haft sitzt. Er soll das Auto gefahren haben, aus dem heraus die Schüsse auf Franco und Gomes abgegeben worden sind. Damals rechtfertigte sich Bolsonaro damit, er habe „tausende Fotos mit Polizisten aus ganz Brasilien“ gemacht.

Trotz dieser Fotos geht die Ermittlungsgruppe in dem Fall nicht von einer eventuellen Verbindung des Präsidenten zu den Morden aus.

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