Ukraine-Krieg spaltet lateinamerikanische Linke

(Berlin/Oaxaca, 23. März 2022, npla).- Seit mittlerweile vier Wochen herrscht mitten in Europa Krieg. Der russische Angriff auf die Ukraine hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Tausende haben in ganz Europa Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Zehntausende gingen in Berlin und andere Städten Deutschlands und ganz Europas auf die Straße, um ein Ende der Aggression und den Abzug der russischen Truppen zu fordern. Auch sind die ersten Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der als Reaktion auf ihn ausgelösten Sanktionen zu spüren. Die Energiepreise schnellen in ganz Europa in die Höhe. Doch wie wirkt sich der Krieg in der Ukraine auf Lateinamerika aus? Wie wird er dort wahrgenommen?

Auswirkungen des Krieges in Lateinamerika

Auch in Lateinamerika sind die ersten Auswirkungen des Krieges zu spüren. Anders als in Europa ist Lateinamerika nicht so sehr von den steigenden Energiepreisen, sondern derer für Düngemittel betroffen. Denn Russland und Belarus gehören zu den wichtigsten Exporteuren von Kali- und Stickstoffdünger. Und insbesondere die Landwirtschaft Brasiliens und Mexikos hängen in starkem Maße von Düngemittellieferungen aus diesen Ländern ab. Nicht zuletzt deswegen tun sich die beiden lateinamerikanischen Staaten mit einer Verurteilung der russischen Aggression und Sanktionen gegen diese schwer.

Generell ist die Verurteilung der russischen Aggression nicht so einhellig wie in Europa. Dass Venezuelas Staatschef Maduro verkündet, an Russlands Seite zu stehen, war zu erwarten. Auch, dass Kuba und Nicaragua die USA und die Nato beschuldigen, den Krieg provoziert zu haben, überrascht wenig. Doch von den üblichen Verdächtigen abgesehen, tun sich viele Linke in Lateinamerika schwer damit, Russland zu verurteilen. Ursache dafür ist ein tiefsitzender Antiamerikanismus.

Verurteilung von Krieg und Kapitalismus

Aber auch unter den lateinamerikanischen Linken gibt es Stimmen, die den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verurteilen. „Aus Chile verurteilen wir die Invasion der Ukraine …“ twitterte Chiles frisch gebackener Präsident Gabriel Boric und versicherte den Opfern seine Solidarität.

Und im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas gingen am Sonntag den 13. März tausende Unterstützer*innen der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung EZLN auf die Straße und forderten ein Ende des Krieges. Sie riefen dazu auf, alle Menschen in der Ukraine und Russland zu unterstützen, die sich gegen diesen kapitalistischen Angriffskrieg wenden.

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