Über 40 Prozent der Kinder in Argentinien sind arm

(Buenos Aires, 2. Mai 2019, anred).- Die Kinderarmut nimmt in Argentinien kontinuierlich zu. Allein im Jahr 2018 erhöhte sich die Zahl der von Armut betroffenen Kinder um weitere 600.000. Während die Grundrechte von Kindern einer immer massiveren Gefährdung ausgesetzt sind, diskutiert die Regierung über die Herabsetzung der Strafmündigkeit. Von Prensa FOL.

Erschreckende Zahlen

Die Universidad Católica de Argentina (UCA) hat am 29. April eine Studie zum Thema Armut und Kinderrechte in Argentinien veröffentlicht. Diese belegt, dass im Jahr 2018 4,7 Millionen Kinder zwischen 0 und 17 Jahren von Armut betroffen waren, da in ihren Haushalten keine zur Deckung der Lebenshaltungskosten ausreichenden Einkünfte erzielt wurden. Als Folge der prekären wirtschaftlichen Lage leben sie häufig ohne den Schutz der elementarsten Grundrechte.

Die Armutsquote ist insgesamt von 4,1 auf 5,1 Prozent gestiegen, damit sind auch rund 590.000 Kinder neu von Armut betroffen. Die UCA arbeitete außerdem mit verschiedenen Indikatoren: So wurde untersucht, ob die Kinder Zugang zu Nahrung, hygienischen Lebensverhältnissen, Gesundheitsversorgung, Informationen und Bildung bzw. geistiger Anregung haben und ob sie an einem festen Wohnort leben. Das Ergebnis: 7,5 Millionen bzw. 63,4 Prozent der Kinder müssen in ihrem Leben mindestens ohne einen dieser Aspekte auskommen.

Ein halbe Million Kinder und Jugendliche hungern

Am schlechtesten ist es um den Zugang zu Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung bestellt. Im vergangenen Jahr waren es rund 483.000 Kinder, die Hunger litten. Die heftigsten Grundrechtsverletzungen betreffen Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren.

Derweil wird in Regierungskreisen weiter über die Senkung der Strafmündigkeit auf 14 Jahre diskutiert. Kinder und Jugendliche werden verfolgt, als seien sie für die Gefahren auf Argentiniens Straßen verantwortlich, obwohl tatsächlich sie am stärksten gefährdet sind, weil die Grundrechte, die sie theoretisch besitzen, sie in der Praxis nicht schützen.

Verschiedene soziale Organisationen haben bereits für den 8. Mai eine Demonstration vor dem Minsterium für Soziale Entwicklung angekündigt, bei der sie ein angemessenes politisches Engagement sowie praktische Soforthilfe fordern, um der Krise, die das Leben der Kinder und Jugendlichen so stark beeinträchtigt, etwas entgegenzusetzen.

„Die Politik verschleiert die Krise des Kapitalismus“

In ihrem Statement heißt es: „Wir als sozialpolitisch tätige Organisationen, die mit armen und entrechteten Menschen arbeiten, bekommen den Sparkurs, der mit dem Ausverkauf der staatlichen Maßnahmen einhergeht, in unseren Wirkungsbereichen täglich zu spüren. Die Politik tut alles, um die Krise des Kapitalismus zu verschleiern und den Reichen ihre Profite zu sichern. Nicht der Staat garantiert die Einhaltung der Grundrechte, sondern wir sind es, die Tag für Tag in den Stadtvierteln arbeiten.“

Die Organisationen beklagten, dass sie seit Monaten bei verschiedenen Stellen des Ministeriums vorgesprochen und die Regierung aufgefordert haben, etwas gegen die Misere zu unternehmen; bisher hätten sie jedoch keine Antwort erhalten. Dazu kommt, dass die Stellen im Bereich der Kinder-und Jugendarbeit permanent von Kürzungen und Stellenabbau betroffen sind, was die Schutzlosigkeit der jungen Menschen noch zusätzlich verstärkt.

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