Antigua und Barbuda fordern Schadensersatz vom Vereinigten Königreich

(Saint Johns, 15. März 2021, Prensa Latina).- Antigua und Barbuda fordern einen Ausgleich für erlittene Verluste der Tourismusbranche. Eine britischen Medienagentur hatte offenbar fälschlicherweise über die mutmaßliche Existenz einer neuen Mutation des SARS-CoV-2 Virus auf dem Inselstaat in der Karibik berichtet und sich dabei auf Äußerungen der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) bezogen. Laut einer offiziellen Mitteilung wurde die Forderung von Premierminister Gaston Browne per Brief an Boris Johnson übermittelt. Die Beeinträchtigung, die die Ökonomie des Inselstaats dadurch erlitten habe, erfordere eine „adäquate Entschädigung“, heißt es in dem Schreiben. Die Behörde hatte von der Entdeckung einer möglichen „Antigua-Variante“ bei zwei Personen gesprochen, die die Insel im vergangenen Februar besucht hatten. Dabei handelte es sich jedoch um eine Falschmeldung. In seinem Schreiben an die Regierung in London erinnerte Browne daran, dass sein Land zu einem großen Teil vom Tourismus abhängig sei und ein wichtiges Reiseziel für britische Touristen darstelle. Der Bericht der PHE hatte Hotel-Stornierungen zur Folge gehabt, während das Land gerade dabei war, sich vom nahezu kompletten COVID-19-bedingten Tourismus-Stopp zu erholen.

AstraZeneca als Entschädigung gefordert

Die Falschmeldung habe das Vertrauen in die Fortschritte von Antigua und Barbuda im Umgang mit der Pandemie erschüttert, so der Brief. Browne wies Johnson darauf hin, dass „keine britischen Besucher*innen das Virus in Antigua bekommen“ hätten. Zudem betonte er, dass die Regierung strikte Protokolle führe, um die Pandemie einzudämmen und außerdem ein vergleichsweise geringes Infektionsgeschehen und einen hohen Prozentsatz an Genesungen vorweisen könne. Als Entschädigung verlangte Browne die Entsendung von 100.000 Dosen des Impfstoffs AstraZeneca, um die Bevölkerung zu immunisieren.

Lateinamerikanischen Medien zufolge ist der Karibikstaat Antigua und Barbuda eins von über 150 Ländern, die um den Erhalt von Impfdosen kämpfen, während die Kosten für den Impfstoff besonders hoch sind und 80 % der Dosen bereits durch reiche Länder wie das Vereinigte Königreich aufgekauft wurden.

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