Polizist erschießt Straßenkünstler – landesweit Proteste und Empörung

(Panguipulli, 5. Februar 2021, Medio a Medio/ANRed).- Am 5. Februar gegen 15 Uhr wurde in dem beliebten Touristenort Panguipulli (Region Los Ríos) ein Straßenkünstler von einem Polizisten ermordet. Dieser gab mit seiner Schusswaffe mehrere Schüsse auf den jungen Mann ab. Der 24-jährige Francisco Martínez Romero hatte an der Kreuzung Martínez de Rozas – Pedro de Valdivia jongliert. Bei der Bevölkerung der Kleinstadt Panguipulli war Romero gut bekannt Der Polizist soll sich von seinen Jonglierkeulen, die er angeblich als er als Stichwaffen identifizierte, bedroht gefühlt haben, obwohl diese nicht einmal scharfe Kanten geschweige denn Klingen aufweisen. Wie eine Zeugin berichtete, feuerte der Carabinero Juan González Iturra auf die Beine und in die Brust des jungen Mannes. Als dieser zusammenbrach, verließen die Carabineros den Tatort, ohne Hilfe zu leisten oder wenigstens den Verkehr zu sperren, um dem Krankenwagen die Durchfahrt zu erleichtern. Sie als Krankenschwester sei mit den Freunden des jungen Mannes bis zum Eintreffen der Rettungssanitäter*innen dort geblieben. Gemeinsam hätten sie versucht, Romero wiederzubeleben, doch der junge Mann starb noch am Unfallort.

Barrikaden und polizeiliche Repressionen

Unmittelbar nach der Ermordung des jungen Jongleurs errichteten Demonstrant*innen in Panguipulli Barrikaden, um gegen die Schießwut der Polizei zu protestieren. Anwohner*innen errichteten Barrikaden, wurden jedoch von Spezialeinheiten der Carabineros zurückgedrängt. In sozialen Netzwerken wurden Videos von spontanen Demonstrationen der Gemeinde und Zusammenstößen mit der Polizei gepostet, andere zeigten die krasse Fehleinschätzung der Situation durch die Polizei, die zu den tödlichen Schüssen führte. Mit internationalen Solidaritätsbekundungen übten zahlreiche Menschen scharfe Kritik an diesem erneuten Beweis der staatlichen Brutalität. Gegen 22 Uhr brachen im Gebäude der Stadtverwaltung und anderen öffentlichen Gebäuden Feuer aus. In mehreren Städten gab es Proteste und Demonstrationen, bei denen die Straflosigkeit für Carabineros bei Verbrechen insbesondere gegen verarmte Menschen kritisiert wurde. Außerdem wurde bestätigt, dass der ermordete Straßenkünstler ein Onkel des Jugendlichen war, der bei einer Protestdemo von Carabineros in Santiago in den Mapocho-Fluss geworfen wurde. Anwälte der Familie des Jungen bestätigten die familiäre Verbindung.

Wie zu erwarten, äußerten lokalen Behörden und die Zentralregierung Piñera „Bedauern“ über die Beschädigung von Eigentum im Zuge der Mobilisierungen, hielten sich hinsichtlich der Ermordung des Straßenkünstlers durch einen Polizisten jedoch bedeckt. Die Staatsanwaltschaft wies die Mordkommission an, den Tatort zu untersuchen. Die 5. Polizeistation von Panguipulli, die Einsatzstelle des Schützen, gab bisher keine Stellungnahme ab.

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