Hungerstreikende Mapuche gewinnen vor Gericht

(Rio de Janeiro, 25. Oktober 2012, púlsar).- Der Oberste Gerichtshof in Chile hat das Gerichtsurteil gegen einen inhaftierten Mapuche kassiert und die Anklage gegen einen Weiteren abgemildert. Damit hat das Gericht die Forderungen der Aktivisten anerkannt, die sich seit über 50 Tagen im Gefängnis von Angol im Hungerstreik befinden.

Der Gerichtshof entschied, das Urteil gegen Daniel Levinao wegen des „klaren Fehlens einer schlüssigen Begründung“ zu kassieren. Damit wird sein Fall neu verhandelt. Im Fall von Paulino Levipán urteilte das Gericht, die ihm vorgeworfene Tat als „Verletzung“ zu werten, womit die Anklage wegen „versuchten Mordes“ hinfällig ist. Durch diese Änderung wird die Strafe des Gefangenen so weit abgemildert, dass er freigelassen werden kann.

Fairer Gerichtsprozess gefordert

Die Mapuche-Aktivisten waren im August von einem Gericht in Angol zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Ihnen war Mordversuch an chilenischen Carabineros (Militärpolizisten) sowie das illegale Tragen von Feuerwaffen vorgeworfen worden. Levipán und Levinao hatten mit ihrem Hungerstreik eine Annullierung des Urteils und einen fairen Gerichtsprozess gefordert. Der Hungerstreik dauerte am 24. Oktober bereits 59 Tage an.

Zusammen mit ihnen hatten zwei weitere Aktivisten, Eric und Rodrigo Montoya, zu derselben Protestform gegriffen. Sie warten in Haft auf ihren Prozess wegen angeblichen Mordversuches gegen einen Carabinero auf dem Centenario-Grundstück.

Mapuche fordern Land ihrer Vorfahren zurück

Die vier Aktivisten gehören zur Gemeinde Wente Winkul Mapu, die das Land ihrer Vorfahren in der südchilenischen Region Araucanía von Großgrundbesitzer*innen und Abholzungsunternehmen einfordert.

Am 23. Oktober hatten fünf weitere Mapuche-Aktivisten ihren Hungerstreik in der Provinzhauptstadt Temuco beendet. Sie hatten erreicht, in das Gefängnis von Angol verlegt zu werden, um näher bei ihren Familien sein zu können.

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