Gewalt gegen Indigene nimmt zu

(Fortaleza, 02. September 2021, Brasil de Fato).- Während die Gesamtzahl der Mordfälle in Brasilien in den letzten zehn Jahren um 20% zurückgegangen ist, stieg die Zahl der Tötungsdelikte, die sich gegen Angehörige indigener Ethnien richteten, im gleichen Zeitraum um 22% an. Das entspricht einer Zunahme von 15 auf 18,3 pro 100.000 Einwohner*innen, während die Mordrate bezogen auf die Gesamtbevölkerung im gleichen Zeitraum von 27,2 auf 21,7 pro 100.000 Einwohner zurückging. Die Zahlen stammen aus dem neuesten Atlas der Gewalt 2021, der am 31. August veröffentlicht wurde und auf den vom staatlichen Gesundheitsamt gesammelten Daten basiert. Dieser berichtet von 2.074 indigenen Mordopfern zwischen 2009 und 2019, darunter besonders viele in den Jahren 2017 und 2018 (247 bzw. 240). Die meisten Morde an Indigenen wurden in den Bundesstaaten Amazonas, Roraima und Mato Grosso do Sul verübt. Hier wurden 49, 41 bzw. 39 Morde registriert.

Mehr illegaler Rohstoffabbau, mehr Konflikte, mehr Morde

Zum ersten Mal werden die Morde an Indigenen in der Studie separat erfasst. Der Atlas wird vom Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IPEA) in Zusammenarbeit mit dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit (FBSP) und dem Jones dos Santos Neves Institut (IJSN) erstellt. Der signifikante Anstieg der Morde an Indigenen geht einher mit der Zunahme von Konflikten im ländlichen Raum: Die Streitigkeiten um Wasser, Land, natürliche Ressourcen und Mineralien nehmen immer weiter zu. Aktivitäten wie illegaler Holzeinschlag und illegaler Bergbau sind vielfach Auslöser von Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung.

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