Bajo Aguán: Repression gegen Kleinbauern fordert weiteres Todesopfer

(Fortaleza, 28. Oktober 2013, adital).- Der Kampf um Zugang zu Land hat in der honduranischen Region Bajo Aguán ein weiteres Todesopfer gefordert: Am 21. Oktober 2013 wurde der 48-jährige Bauer Manuel Ochoa ermordet. Ochoa war Mitglied der Vereinigten Bauernbewegung von Bajo Aguán Muca (Movimiento Unificado Campesino del Aguán).

 

Armee wird „zum Schutz“ von Ländereien eingesetzt

Der Mord ereignete sich im Gemeindebezirk Tocóa (Departement Colón), als Ochoa gegen 18:30 Uhr auf seinem Fahrrad die Hazienda „La Occidental“ passierte. Dabei sei er von bewaffneten Sicherheitskräften überrascht und angegriffen worden. Die Hazienda gehört dem Unternehmer und Großgrundbesitzer Miguel Facussé, der von Bauern- und Menschenrechtsorganisationen beschuldigt wird, seit 1990 Hintermann zahlreicher Verbrechen gegen Umweltschützer*innen und KleinbauernaktivistInnen zu sein.

In Bajo Aguán schwelt schon seit vielen Jahren ein Landkonflikt. Die umstrittenen Ländereien wurden den Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zwar im Zuge einer Agrarreform zugewiesen, allerdings ist die Titulierung nicht abgeschlossen worden. Etwa 4.000 Familien, die in neun Vereinigungen organisiert sind, kämpfen derzeit für die Rückgabe von rund 25.000 Hektar Land, das ihnen durch die Agrarreform eigentlich zusteht, das sich jedoch noch immer in den Händen der drei Großgrundbesitzerfamilien Facussé, Morales und Canales befindet.

Mehr als 100 Morde an Aktivist*innen der Bauernbewegung

Die Ländereien von Facussé sind vollständig von honduranischen Armeeeinheiten der Operation Xatruch umstellt und gesichert. Die Armee räumt immer wieder Farmen, auf denen sich hunderte Kleinbauernfamilien angesiedelt haben. Dabei werden Felder und Behausungen zerstört, häufig kommt es zu gewalttätigen Übergriffen der Sicherheitskräfte und unrechtmäßigen Verhaftungen.

Ochoa hinterlässt eine Witwe und vier Kinder und ist bereits das 112. Todesopfer im Kampf um Land in der Region Bajo Aguán in weniger als vier Jahren. Seit dem Putsch gegen den gewählten Präsidenten Manuel Zelaya im Jahr 2009 sehen sich zahlreiche Bauerngemeinden Verfolgung und Vertreibung ausgesetzt, Landkonflikte zwischen bäuerlichen und indigenen Gemeinden auf der einen und Großkonzernen und Unternehmen haben stark zugenommen.

 

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Honduras: Stimmen gegen den Ausverkauf des Landes // Jutta Blume und Kirstin Büttner // Foto-Interview-Buch // 2013

 

 

 

 

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