(Mexiko-Stadt, 25. Juni 2024, La Jornada).- Sieben von zehn Erwachsenen in Mexiko leiden unter mäßigem bis hohem finanziellen Stress. Das bedeutet: Sie sind kaum in der Lage, unvorhergesehene Ausgaben zu bewältigen, fühlen sich finanziell nicht sicher und haben am Monatsende selten oder nie Geld übrig. Die Stressskala sei aus einer einer Umfrage mit sechs Einzelfragen abgeleitet worden, so Mauricio Rodríguez Abreu, Generaldirektor für soziodemografische Statistiken am Nationalen Institut für Statistik und Geographie Inegi. Die erste Nationale Umfrage zur finanziellen Gesundheit (ENSAFI) führte sein Institut 2023 gemeinsam mit der Nationalen Kommission zur Verteidigung der Nutzer von Finanzdienstleistungen (Condusef) durch. Ziel war es, den Grad der finanziellen Gesundheit der Bevölkerung sowie ihre Besorgnis über bestimmte finanzielle Probleme zahlenmäßig zu erfassen. „Der Anteil der Menschen, die nach eigenen Aussagen wenig oder keinen finanziellen Stress haben, liegt bei 28,5 Prozent, 34,6 Prozent der mexikanischen Bevölkerung sprechen von mäßiger Belastung, 36,9 Prozent klagen über großen finanziellen Stress. Das entspricht zusammen 71,5 Prozent der Mexikaner*innen“, so Rodríguez Abreu. Im Zusammenhang mit finanziellem Stress gaben 34,9 Prozent der Bevölkerung an, unter körperlichen Folgen wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Blutdruckveränderungen zu leiden. Andererseits gaben 30,7 Prozent an, unter psychischen Folgen wie Schlaf- oder Essstörungen zu leiden.
Sicherheit und Zukunft
Die ENSAFI-Studie, die von September bis November 2023 unter mehr als 20.400 Personen über 18 Jahren durchgeführt wurde, definiert finanzielle Gesundheit oder finanzielles Wohlbefinden als die persönliche Wahrnehmung von Belastbarkeit, Kontrolle, Sicherheit und Freiheit. Laut ENSAFI gaben 34,6 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an, dass sie eine unvorhergesehene Ausgabe kaum oder gar nicht bewältigen könnten, und nur 16,8 Prozent waren der Meinung, dass sie sie vollständig bewältigen könnten. Nach Geschlecht aufgeschlüsselt geben 38,3 Prozent der Frauen und 30,1 Prozent der Männer an, dass sie unvorhergesehene Ausgaben kaum oder gar nicht bewältigen können.
Die Umfrage schätzt, dass 56,1 Prozent der Bevölkerung in Mexiko ihre finanzielle Zukunft wenig oder gar nicht absichern; 23,6 Prozent antworteten: etwas, und weniger als zehn Prozent gaben an, dass sie ihre Zukunft vollständig absichern; 60,5 Prozent der Frauen sichern ihre finanzielle Zukunft wenig ab, während 50,2 Prozent der Männer ihre finanzielle Zukunft wenig oder gar nicht absichern. Dazu gaben 45,9 Prozent der Bevölkerung an, am Ende des Monats fast nie oder nie Geld übrig zu haben, während 34,7 Prozent antworteten, manchmal noch Geld zu haben; nur 19,4 Prozent gaben an, immer oder fast immer noch Geld übrig zu haben.11,6 Prozent waren vollkommen zuversichtlich, dass ihr gespartes Geld ausreichen würde, aber 52,7 Prozent waren wenig oder gar nicht zuversichtlich. Von den Frauen gaben 10,4 Prozent an, mit ihren Ersparnissen völlig zufrieden zu sein, bei den Männern waren es 13,1 Prozent.
Finanzielles Wohlbefinden
Inegi und Condusef haben einen Indikator für finanzielles Wohlbefinden entwickelt, der zwischen 0 und 100 liegen kann. Die Nationale Umfrage zur finanziellen Gesundheit ermittelte für Mexiko einen Wert von 52,8. Dieser liegt damit über Kolumbien (42,5) und Peru (45,3), aber unter Hongkong (55,5), Deutschland, den USA und Südkorea (54,1, 54 bzw. 53,4). Im Jahr 2023 verfügten jedoch 17,8 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren über einen hohen, 31,4 Prozent über einen mittleren bis hohen und 50,8 Prozent über einen mittleren bis geringen finanziellen Wohlstand. 48,4 Prozent gaben an, sich Sorgen zu machen, dass sie Schulden anhäufen könnten, und 16,1 Prozent bezeichneten ihre Verschuldung als hoch oder übermäßig hoch. Das durchschnittliche Einkommen, das Personen ab 18 Jahren für notwendig hielten, um ihre Ausgaben zu decken, lag bei 16.421 Pesos, bei den Frauen waren es 15.000 Pesos, bei den Männern 18.000 Pesos.
Aufgeschlüsselt nach Bundesstaaten gaben Personen aus Mexiko-Stadt an, ein höheres Durchschnittseinkommen zur Deckung ihrer Ausgaben zu benötigen (29.500 Pesos), gefolgt von Personen aus Nuevo León (23.500 Pesos). Im Gegensatz dazu gaben die Befragten aus Chiapas an, dass sie durchschnittlich 7.000 Pesos benötigen, um ihre Ausgaben zu decken. Es folgen die Befragten aus Tlaxcala mit 8.000 Pesos.
Der Indikator für finanziellen Stress lag für das Land bei 59,5. Er war für Frauen (62,5) höher als für Männer (56). Die drei Entitäten mit dem höchsten Grad an finanziellem Stress waren Mexico City (69,5), Zacatecas (65,6) und Baja California (64,8).
Übersetzung: Deborah Schmiedel
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