Morddrohungen gegen Ehemann von Bety Cariño

(Berlin, 09. Juni 2015, poonal).- Omar Esparza Zarate, linker indigener Aktivist aus dem südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca, hat Morddrohungen erhalten. Esparza ist der Ehemann von Bety Cariño, die vor fünf Jahren in Oaxaca erschossen wurde. Sie hatte eine humanitäre Karawane angeführt, die Medizin und Lebensmittel in die damals von Paramilitärs eingekesselte autonome Gemeinde San Juan Copala bringen wollte. Die Karawane wurde beschossen; dabei kam neben Bety Cariño auch der finnische Aktivist Jyri Jaakkola ums Leben.

Seit diesen fünf Jahren kämpft Omar Esparza unermüdlich für die Aufklärung des Falles und für die Verurteilung der Schuldigen. Erst 2012 wurden schließlich 13 Haftbefehle ausgestellt; die mutmaßlichen Täter kommen aus den Reihen der paramilitärischen Organisation Ubisort, die vor 20 Jahren von der Regierungspartei PRI gegründet worden war.

Erst im Januar dieses Jahres wurden die ersten drei Haftbefehle vollstreckt, unter anderem wurde Elías Cruz Merino verhaftet. Seitdem gibt es Morddrohungen gegen Omar Esparza sowie weitere Zeugen. „Sie bereiten meine Exekution vor“, erklärte Esparza. Er ist sich sicher, dass die noch nicht verhafteten Verdächtigen hinter den Drohungen stecken. Namentlich nennt er Antonio Cruz, den Vater von Elías Cruz Merino und Anführer der mit der Ubisort kollaborierenden Bande MULT. Cruz soll eine Gruppe von Auftragsmördern angeheuert haben, die ihn töten solle. Jemand habe das Gespräch mitgehört und ihn informiert, so Esparza.

Eilaktion von Amnesty International

Esparza, der selbst Aktivist in der linken indigenen Organisation MAIZ ist, glaubt, dass der Staat keinerlei Interesse an einer Strafverfolgung habe. Die ersten drei Haftbefehle seien nur vollstreckt worden, weil die finnische Regierung wiederholt Druck auf Mexiko gemacht habe. Die beiden Hauptverantwortlichen für den Doppelmord seien aber weiterhin in Freiheit. Sollte ihm etwas zustoßen, so Esparza, sei daher der mexikanische Staat direkt verantwortlich. Er selbst habe bisher keinen Schutz seitens des Staates erhalten, auch werde nach den mutmaßlichen Mördern nicht gesucht. Stattdessen erhielten er und weitere Zeug*innen Todesdrohungen.

Am 1. Juni soll eine Gruppe von Bewaffneten versucht haben, in das Haus von Omar Esparza und seiner Familie einzudringen. Amnesty International hat die Drohungen so ernst genommen, dass die Organisation am 2. Juni eine Urgent Action rausgeschickt hat.

Einen Beitrag mit Omar Esparza wenige Wochen nach dem Mord an Bety Cariño könnt ihr hier hören.

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