Mexikanische Generalbundesstaatsanwaltschaft veröffentlicht ihre Untersuchung zu Ayotzinapa im Internet

(Berlin, 15. Oktober 2015, poonal).- Es ist ein Versuch, angesichts breiter nationaler und internationaler Kritik in die Offensive zu gehen. Seit Sonntag, 11. Oktober, können die bisherigen Ermittlungsakten der mexikanischen Generalbundesstaatsanwaltschaft (PGR) im Fall der 43 verschwundenen Studenten von der pädagogischen Landuniversität in Ayotzinapa im Internet eingesehen werden. Umfangreiche Teile, die Namen und andere persönliche Daten enthalten, sind schwarz eingefärbt.

Die PGR begründet ihren Schritt ins Internet damit, einer ihrer prioritären Arbeitsschwerpunkte unter der seit März 2015 amtierenden Generalbundesstaatsanwältin Arely Gómez González sei „Transparenz und Rechenschaftslegung.” Ziel sei es „das Recht der Bürgerschaft auf Informationszugang auf die bestmögliche Art zu garantieren“. Unter der Überschrift „Akte Fall Iguala“ sind die auf 54.000 Seiten dokumentierten offiziellen Ermittlungen auf 98 Pdf-Dateien verteilt.

So interessant der Einblick ist, die von Ex-Generalbundesstaatsanwalt Jesús Murillo Karam so genannte „historische Wahrheit“ der Untersuchungen ist mit großer Vorsicht zu genießen. Die fünfköpfige interdisziplinäre Expert*innengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) hatte nach mehrmonatigen eigenen Untersuchungen mit ihrem Bericht zu Ayotzinapa die offiziellen Ermittlungsergebnisse und Zeugendarstellungen mit zahlreichen wissenschaftlichen Argumenten Anfang September in vielen Punkten infrage gestellt hat (siehe Poonal 1160).

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