Aufklärung im Fall Ayotzinapa fehlgeschlagen

(Oaxaca-Stadt, 24. Februar 2023, Educaoaxaca/la Jornada/poonal).- Das mexikanische Menschenrechtszentrum Tlachinollan hat einen weiteren Bericht zum Fall Ayotzinapa veröffentlicht. Bei der Präsentation dieses Berichts stellte der Anwalt der Familien der 43 Studenten von Ayotzinapa, Vidulfo Rosales Sierra, fest, dass der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador trotz aller Wahlversprechen nicht genug zur Aufklärung beigetragen hat. Am 26. September 2014 wurden 43 Lehramtsstudenten in Iguala, Guerrero, entführt und wurden seitdem nie wieder gesehen. Eine vollständige Aufklärung des Falles hat es bis heute nicht gegeben. Es gibt jedoch Hinweise, dass das mexikanische Militär in das Verschwindenlassen und die mutmaßliche Ermordung der jungen Männer verwickelt ist.

Trotz der Einrichtung eines Untersuchungsausschusses, einer Sonderstaatsanwaltschaft und der Ausstellung von 83 Haftbefehlen (20 davon gegen Militärs), konnte Präsident López Obrador sein Wort nicht halten, so Rosales. Das Militär habe mindestens 30 Briefe mit der Bitte um Information erhalten, darunter auch ein Gesuch des Präsidenten. Stattdessen, so der Anwalt, „werden wir von den Sicherheitskräften ausspioniert“.

„Keine Aufklärung in dieser Legislaturperiode“

Zudem kritisierte er, dass die Regierung 16 Haftbefehle wieder fallen gelassen hat, darunter auch einen gegen einen ranghohen Militär. Die Aufklärung im Fall Ayotzinapa sei fehlgeschlagen. „In dieser Legislaturperiode werden wir keine Aufklärung mehr sehen“.

Der Direktor des Menschenrechtszentrums Tlachinollan, Abel Barrera Hernández, sagte über den Bericht „43: Das Scheitern der Wahrheit“, in diesem stünden „die schmerzhaften Geschichten von Männern und Frauen, von Familien und Organisationen des Bundesstaats Guerrero, die an vorderster Front stehen und dafür kämpfen, dass ihre Söhne wieder auftauchen“.

Mexikanischer UN-Repräsentant würdigt Bericht

Bei der Vorstellung dieses Berichts war auch der mexikanische Repräsentant des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Guillermo Fernández Maldonado zugegen. Maldonado würdigte den ausführlichen Bericht als “eine ausführliche und engagierte Durchleuchtung dessen, was in Guerrero passiert”.

“Der Bericht deckt die offenen Wunden auf, die die Gewalt in all ihren Facetten hinterlassen hat: den erschütternden Einfluss des organisierten Verbrechens, die geheimen Absprachen zwischen Kriminellen und einigen Behörden, die negativen Konsequenzen einer falschen Strategie der Militarisierung der öffentlichen Sicherheit, die Plünderung von gemeinschaftlichen Ressourcen, die Raffgier einiger Investitionsprojekte und viele weitere Formen der Gewalt, die der Staat Guerrero als Hauptgarant der Menschenrechte angehen muss”, so Maldonado.

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