Susana Baca, Stimme Perus

von Gerhard Dilger

(Berlin, 29. Juli 2011, taz).- Perus singende Botschafterin ist sie schon länger, nun wird sie auch noch Kulturministerin: Susana Baca, die Grande Dame der afro-peruanischen Musik. Ollanta Humala, der am 28. Juli in Lima das Präsidentenamt antrat, hat die 67-jährige Interpretin berufen. Damit wird Baca das erste schwarze Kabinettsmitglied in der Geschichte des Landes, immerhin ein Zehntel der 30 Millionen Peruaner*innen hat afrikanische Wurzeln.

Wie der linke Mestize Humala, der von der weißen Oberschicht misstrauisch beäugt wird, repräsentiert Susana Baca selbstbewusst das multiethnische Peru. „Ich werde dafür arbeiten, dass die Kultur nicht nur etwas für das Vergnügen Wohlhabender ist, sondern dass sie demokratisch wird und alle erreicht“, sagte sie in einem ersten Radiointerview.

Geboren wurde Susana Esther Baca de la Colina 1944 in eine Musikerfamilie aus Chorrillos, einem damals sehr ländlichen Küstenbezirk im Süden der Hauptstadt Lima. Ihre Mutter war Tänzerin, ihr Vater war Gitarrist. Sie selbst arbeitete zunächst als Lehrerin, aber bald schloss sie sich der internationalistisch gestimmten Kulturbewegung an. Das Idol ihrer Tanten war Aretha Franklin, Cousins gründeten 1969 das Folkloreensemble Perú Negro, und Baca sang für die Freilassung von Angela Davies. Ihre erste Platte nahm die elegante Frau mit der ausdrucksvollen Stimme aber erst 1987 auf.

Zum internationalen Durchbruch verhalf ihr 1995 der US-Musiker David Byrne. Im letzten Jahrzehnt wurde Susana Baca eine feste Größe in den großen Konzerthallen Europas und der USA – und schließlich, nach einem Grammy, auch in ihrer Heimat. In ihrer Musik verschmelzen einheimische und karibische Rhythmen, mit den puertoricanischen Polit-Rappern Calle 13 spielte sie mehrere Lieder ein. In Peru ist sie ein Idol über alle Klassengrenzen hinweg.

Das Vorbild ihres Kollegen Gilberto Gil, der fünf Jahre lang Brasiliens Kulturminister war, habe sie inspiriert, erzählt Susana Baca. Wie Gil sei sie „glücklich“ und „geehrt“, für ihr Land arbeiten zu können, „Dinge zu tun, die sich lohnen“ – auch wenn sie eine volle Konzertagenda hat und vor musikalischen Projekten sprudelt.

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