Journalist Juan Carlos Argeñal erschossen

(Quito, 11. Dezember 2013, alaitelesur-poonal).- Der regierungskritische Journalist Juan Carlos Argeñal ist am vergangenen 7. Dezember von Unbekannten in seinem Haus in Danlí (Provinz El Paraíso) erschossen worden. Argeñal, war unter anderem auch als Korrespondent für den Sender Radio Globo tätig, der die Entwicklungen seit dem Putsch von 2009 kritisch begleitete und immer wieder staatlichen Repressionsmaßnahmen ausgesetzt war.

Damit sind nach Angaben der Untersuchungskommission der Föderation Lateinamerikanischer Journalisten FELAP (Federación Latinoamericana de Periodistas) seit dem Putsch in Honduras mindestens 29 Pressearbeiter*innen ermordet worden.

Nach Aussagen eines Polizeisprechers hatten sich die Täter am frühen Abend des vergangenen Samstags (Ortszeit) gewaltsam Zugang zum Haus des 43-Jährigen verschafft und ihn dort mit zwei Kopfschüssen getötet.

Der Ermordete betrieb zudem den lokalen Fernsehsender Vida Televisión, den Canal 27 und das Unternehmen discomóvil Suprema, dessen Service er auch bei Veranstaltungen zur Verfügung stellte.

Sein Bruder, Mario Argeñal, ist einer der Koordinatoren der Partei Libre, für die Xiomara Castro, Ehefrau des 2009 aus dem Amt geputschten Ex-Präsidenten Manuel Zelaya, kürzlich zur Präsidentschaftswahl angetreten war.

Morddrohungen nach Bericht über Korruption

Der Leiter der Radio- und Fernsehstation Globo, David Romero, verurteilte die Tat. Er sieht einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen der journalistischen Arbeit von Argeñal und dem Mord. Laut Romero habe Argeñal kürzlich mehrere Morddrohungen erhalten, weil über Korruption in einem Krankenhaus der Region berichtet hatte.

So heißt auch es in einer Eilaktion von Amnesty International vom 10. Dezember 2013, anlässlich des Mordes an Argeñal, dieser habe gegenüber der Menschenrechtsorganisation Komitee der Familienangehörigen Verhaftet-Verschwundener in Honduras COFADEH (Comité de Familiares de Detenidos Desaparecidos de Honduras) im Juli 2013 von Einschüchterungsversuchen berichtet. Argeñal sei zweimal von lokalen Behördenvertretern zu Treffen aufgefordert worden, bei denen es um seine Sendelizenzen ging. Lau COFADEH habe er beide Treffen besucht und anschließend berichtet, er fürchte, dass diese Aufforderungen im Zusammenhang mit seiner journalistischen Arbeit stehen.

Weiterer Journalist flieht ins Ausland

Edgardo Castro, ebenfalls Journalist und Mitglied der Partei Libre, erklärte gegenüber Pressevertretern, dass er das Land aufgrund von Morddrohungen am 7. Dezember verlassen werde. Castro hatte den Abgeordneten Óscar Álvarez von der regierenden Nationalpartei beschuldigt, Abgeordneten der Libre-Partei über Mittelsmänner Bestechungsgelder in Höhe von insgesamt 30 Millionen US-Dollar angeboten zu haben, um Stimmen zu kaufen. Castro unterstrich, er müsse das Land verlassen, da die Drohungen gegen ihn aus der Regierung kämen, die ihn eigentlich schützen müsste.

Erst am vergangenen 24. Oktober war der ebenfalls für Globo arbeitende 32-jährige Fotograf Manuel Murillo mit drei Schüssen ins Gesicht ermordet worden.

 

Weiterhören: 

Wahlbetrug und Todesliste in Honduras // von Ute Löhning // 11. Dezember 2013

Honduras: Karla Lara zur Verfolgung von Journalist*innen // von Ute Löhning // 16.10.2013

Stimmen gegen Landraub – Community Radios in Honduras // von Jutta Blume, Kirstin Büttner, Claudia Fix // 18. September 2013

 

Weiterlesen:

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