10 Jahre Gefängnis für Direktor von Radio Oriente gefordert

(Rio de Janeiro, 14. April 2010, púlsar).- Die Vorsitzende des Obersten gemeinsamen Gerichtshofs von Alto Amazonas, Sandra Alarcón, beantragte eine Haftstrafe von 10 Jahren für Geovanni Acate, Direktor von Radio TV Oriente aus Yurimaguas. Inhalt der Anklage sei die Berichterstattung des Radiosenders über die Proteste der Indigenen im Amazonasgebiet im vergangenen Jahr.

Die Staatsanwältin betrachtete Acate als Mittäter der Proteste und beschuldigte ihn der Komplizenschaft bei Vergehen „gegen Transportmittel, Kommunikation und anderer öffentlicher Dienstleistungen der Bevölkerung aus Yurimaguas und dem peruanischen Staat in schweren Fällen“. Außerdem sei der Radiosprecher für Straftaten wie “Störung von öffentlicher Ruhe und Ordnung“ sowie „Missachtung der Staatsgewalt und der verfassungsmäßigen Ordnung in Form von Aufstachelung zur Rebellion“ mitverantwortlich.

Zeitgleich beantragte Alarcón elf Jahre Gefängnis für den Geistlichen Mario Bartolini, Gemeindepfarrer von Barranquita, der ebenfalls der Anstiftung zur Gewalt während der Proteste im Amazonasgebiet beschuldigt wird. Giovanni Acate erklärte dazu, diese Strafprozesse würden deutlich die „Missachtung des Rechts auf freien Meinungsäußerung durch bestimmte Teile der Regierung“ zeigen. Er fügte hinzu, die politische Führung würde „eine abweichende politische Meinungsbildung“ verhindern wollen.

Der Anwalt des apostolischen Pfarramtes von Yurimaguas, Constante Díaz, erklärte seinerseits, die Anschuldigungen von Seiten der Staatsanwältin Sandra Alarcón seien „unsachlich und nicht objektiv“. Díaz bemerkte, die Staatsanwaltschaft habe scheinbar keine Ahnung, was Pressefreiheit in diesem Staat bedeute, so wie sie versuche, „die Radioberichterstattung über die Proteste als gegen die öffentliche Ordnung gerichtet darzustellen“.

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