Zweieinhalb Wochen Migrant*innen-Karawane gingen zu Ende

(Mexiko-Stadt, 06. Dezember 2016, poonal).- Die 12. Karawane “Wir suchen Leben auf Todeswegen” der Mütter – sowie dieses Mal auch einiger Väter – von Migrant*innen aus Nicaragua, Honduras, El Salvador und Guatemala endete am 3. Dezember in Tapachula, Chiapas, nahe der Grenze zu Guatemala. Ab Mitte November waren die Teilnehmer*innen auf der Suche nach ihren verschwundenen Kindern durch Mexiko gereist. Sie besuchten elf Bundesstaaten und 30 Städte und legten dabei fast 4.000 Kilometer zurück. Zeitweise teilte sich die 41-köpfige Karawane in kleinere Gruppen auf und reiste auf verschiedenen Routen. In vier Fällen gab es ein Wiedersehen, darunter ein Treffen von zwei Schwestern, die sich seit 37 Jahren nicht mehr gesehen hatten.

Besuche in Migrant*innenherbergen, Haftanstalten, Behörden, Bars

In den zwölf Jahren, die die jährliche Karawane nun unterwegs ist, erreichte sie bisher 269 Treffen mit wiedergefundenen Familienangehörigen. Wie jedes Jahr, hatten auch diesmal hunderte von Personen, die die Reise nicht mitmachen konnten, Fotos von ihren Angehörigen mitgegeben, die auf dem Weg aus Zentralamerika in die USA mutmaßlich in Mexiko verschwanden.

Die Mitglieder der Karawane nahmen in den zurückliegenden zweieinhalb Wochen an Foren und mehreren Pressekonferenzen teil. Sie besuchten Migrant*innenherbergen, Bars, Regierungsstellen, Haftanstalten und bekannte Treffpunkte von Migrant*innen im ganzen Land und sammelten dabei Hinweise, mit denen sie hoffen, weitere Angehörige ausfindig machen zu können. Organisiert wird die Karawane vom Movimiento Migrante Mesoamericano (M3), der mesomerikanischen Migrant*innenbewegung. Zum politischen Ziel gehört es, auf den immer gefährlicheren Transit in Mexiko und die menschlichen Tragödien der aktuellen Migrationspolitiken aufmerksam zu machen.

Gefährdung der Migrant*innen seit Plan „Frontera Sur“ noch größer

Auf ihren Veranstaltungen und in ihrer abschließenden Pressemitteilung übte die Karawane deutliche Kritik an der gleichgültigen bzw. staatliche Verbrechen an den Migrant*innen tolerierenden Haltung der mexikanischen Regierung unter Präsident Enrique Peña Nieto. Seit der Umsetzung des von USA finanziell unterstützen Plans „Südgrenze“ (Frontera Sur) im Jahr 2014, der die Migrationsbewegungen aus Mittelamerika kontrollieren und stoppen soll, seien die Bedingungen für Migrant*innen noch schlimmer und gefährlicher geworden. Die mexikanische Politik sowie die Wahl Donald Trumps „lassen Zeiten mit noch mehr Rechtsverletzungen und Unsicherheit erahnen“, so die M3.

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