Verbale Aggression gegen Studentin als Sexismus gebrandmarkt

(Buenos Aires, 12. November 2009, púlsar).- Für Organisationen, die für die Rechte von Frauen kämpfen, handelt es sich bei der verbalen Aggression gegen eine Studentin in São Paulo um ein Phänomen des Sexismus und Machismo, die nach wie vor in der brasilianischen Gesellschaft herrschen. Die Studentin wurde vergangene Woche von einer Vielzahl Kommilitonen attackiert, als sie in einem sehr kurzen, rosa Kleid auf dem Campus der Universität Bandeirante (Uniban) in São Paulo erschien. Sie wurde als Schlampe und Nutte beschimpft und musste aus Angst vor Handgreiflichkeiten fliehen. Erst in Begleitung von Polizisten gelang es ihr, den Campus zu verlassen.

Studentin von der Uni geschmissen

Kurze Zeit später beschloss die Universitätsleitung, die Studentin von der Uni zu verweisen. Nach heftigen Reaktionen seitens der Zivilgesellschaft, mehrerer Regierungsstellen, einer erhitzen Debatte in den Medien und weltweiter Berichterstattung lenkte die Universität ein und nahm den Rauswurf zurück. Gleichzeitig erklärte die Unileitung, dass sie auch keine weiteren Ermittlungen gegen die Aggressoren betreiben werde, sondern den Fall „mit erzieherischen Mitteln“ angehen wolle.

Ana Paula Sciamarella, Koordinadorin der Ombudsstelle für Frauenrechte, betont, dass die Studentin einer Form kollektiver Gewalt ausgesetzt gewesen sei. Der Verweis von der Universität Uniban sei ein typischer Fall von Repression, bei dem das Opfer zur Schuldigen gemacht wird. Die Frauenrechtlerin erklärte, dass dies „eine Tendenz in einer Gesellschaft ist, die sich noch unter dem Einfluss von Machismo und Sexismus befindet und annimmt, dass der Platz für die Frau in der privaten Sphäre ohne jegliche Autonomie ist“. Für Sciamarella ist eine Universität ein Ort, der zur Reflexion anregen sollte. In diesem Sinne habe die Uniban es versäumt, das Verhalten der Studenten bezüglich des Verhältnis zwischen Männern und Frauen zu thematisieren.

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