Umfrage zeigt: Peruaner*innen befürworten Rechte von homosexuellen Paaren

(Venezuela, 13. Mai 2014, telesur-poonal).- Die Peruaner*innen sprachen sich bei einer im letzten Monat veröffentlichten landesweiten Umfrage des Unternehmens Ipsos im Auftrag der Tageszeitung „El Comercio“ deutlich für mehr Rechte von homosexuellen Paaren aus, die eheähnliche Gemeinschaft gleichgeschlechtlicher Paare wird jedoch mehrheitlich abgelehnt. Hintergrund der Umfrage ist, dass das peruanische Parlament einen Gesetzesentwurf diskutieren soll, mit dem die Rechte von Homosexuellen gestärkt werden würden.

Gesetzentwurf bringt Thema in die Diskussion

Wenngleich sich die Mehrheit der zu diesem Thema befragten Peruaner*innen auch dafür ausspricht, dass viele dieser Rechte vergeben werden, so lehnten jedoch sechs von zehn Personen eheähnliche Lebenspartnerschaften von gleichgeschlechtlichen Paaren ab.

Den Gesetzentwurf hatte der Oppositions-Abgeordnete Carlos Bruce eingebracht. Der Entwurf sieht vor, dass gleichgeschlechtliche Paare rechtlich anerkannt werden und heiraten dürfen. Die Adoption von Kindern ist im Entwurf allerdings nicht vorgesehen.

Am vergangenen 13. Mai hatte eine landesweite Initiative mit dem Namen Profamilia rund 660.000 (von zunächst angekündigten 1 Million Unterschriften – diese seien zwar vorhanden, jedoch noch nicht registriert, so „La República“) Unterschriften an den Kongressabgeordneten Julio Rosas von der Fujimori-Partei übergeben, der den Widerstand gegen den Gesetzentwurf unterstützt, wie die peruanische Zeitung La República berichtet. Profamilia fordert, dass der Entwurf für eine Homo-Ehe zu den Akten gelegt wird.

„Angriff auf die moralische Gesundheit“

Die Repräsentantin von Profamilia, Carmen Sánchez, erklärte, man sei gegen eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft, da dies „gegen die Natur der Familie selbst und die natürliche Ordnung einer Ehe zwischen Mann und Frau“ sei.

In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Justizkommission des Kongresses, Juan Carlos Eguren, unterstrich die Initiative ihre „Missbilligung und strikte Ablehnung“ des Gesetzesprojekts, weil es die Integrität der Familie, so wie das in der Verfassung vorgesehen sei, verletze.

Die Gesetzesinitiative sei ein „Angriff auf die moralische Gesundheit, die Bildung und den Schutz von Kindern, die keinesfalls widernatürlichen Praktiken ausgesetzt werden dürfen, die das gute Benehmen und die Kultur schädigen“, heißt es in dem Schreiben weiter.

Umfrage: Ablehnung von eheähnlicher Gemeinschaft

Der Initiator der Gesetzesvorlage, Carlos Bruce, zeigte sich nach Angaben von Zeitung „La República“ jedoch unbeeindruckt von der Unterschriftensammlung. „In früheren Zeiten hätten die Unterschriften vielleicht Auswirkungen gehabt, doch jetzt könnten sie auch fünf Millionen präsentieren und das würde nichts ändern“, zitiert das Blatt den Abgeordneten der fest davon ausgeht, dass es eine Parlamentsdebatte zum Thema geben werde.

Laut der am 19. April 2014 in der Hauptstadt Lima veröffentlichten und auf nationaler Ebene durchgeführten Umfrage von lehnen 61 Prozent der Befragten eine eheähnliche Lebensgemeinschaft von Personen gleichen Geschlechtes ab, während 33 Prozent diese befürworten und sechs Prozent zu dem Thema keine Meinung haben.

Das Recht, ein gemeinsames Vermögen zu bilden, welches nach dem Tod eines Partners vererbt werden kann, würde von 49 Prozent für gut befunden. 45 Prozent äußerten sich ablehnend dazu.

Witwenrente, Altersrente, Krankenversicherung

Zum anderen unterstützten 54 Prozent der Befragten das Recht eines Zugangs zur Krankenversicherung des Partners oder der Partnerin, sollte dies die Versicherung, während 39 Prozent dieses Recht ablehnen. Bezüglich des Rechts auf eine Altersrente, Witwenrente oder andere Renten des Partners angeht, so würden dies 52 Prozent der Befragten befürworten und 40 Prozent ablehnen.

Achtundfünfzig Prozent der Befragten sprechen sich dagegen aus, die Frage der eheähnlichen Gemeinschaft von Homosexuellen einem Referendum zu unterziehen, wie dies kürzlich von Kardinal Juan Luis Cipriani vorgeschlagen worden war. Jedoch glauben 31 Prozent, dass dieses Vorgehen notwendig sei.

Nach Ansicht der Mehrheit der Befragten handele es sich hier jedoch um kein Thema, welches einer Abstimmung unterzogen werden sollte, sondern um ein Persönlichkeitsrechte der betroffenen Personen.

Eheähnliche Gemeinschaft

Die Ablehnung der eheähnlichen Gemeinschaft fiel bei der Befragung im vergangenen April (13.-16. April 2014) niedriger aus als in einer ähnlichen Umfrage von Ipsos im Oktober 2013. Damals stimmten 65 Prozent dagegen, während kaum 31 Prozent ihre Zustimmung ausdrückten. An der Befragung im April nahmen 1.216 Personen teil. Das Fehlerrisiko liegt bei 2,8 Prozent.

Das Projekt der eheähnlichen Gemeinschaft hat in Peru zu Diskussionen geführt. Im April gab es – besonders in der Hauptstadt – zahlreiche Kundgebungen sowohl für als auch gegen das Projekt der Gleichstellung homosexueller Paare.

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