LATEINAMERIKA – EU: 20 Jahre Wirtschaftsverflechtung EU-Lateinamerika

(Berlin, 06. Mai 2008, npl).- Seit etwas mehr als 20 Jahren bemüht sich die Europäische Union, die traditionell guten Wirtschaftsbeziehungen zwischen Staaten beider Kontinente auf eine neue, vertraglich abgesicherte Grundlage zu stellen.
Ausgangspunkt ist zum einen die historische Verbindung gut 500 Jahre nach der Eroberung der „Neuen Welt“, die bis heute kulturelle, sprachliche und christlich geprägte Gemeinsamkeiten ausmacht. Andererseits bewirkt die strategische Konkurrenz zu den USA, dass sich Europa der ökonomischen Bedeutung dieser Region neu bewusst wird.
Regelmäßige Treffen der Außenminister der EU und der Mehrheit der Staaten Lateinamerikas seit 1987 sollen die Schaffung eines gemeinsamen biregionalen Wirtschaftsraumes vorbereiten. Erstes konkretes Ergebnis war 1995 die Unterzeichnung eines Rahmenassoziationsabkommen mit dem regionalen Zusammenschluss Mercosur.
Mit der Einberufung regelmäßiger Gipfeltreffen 1999 bekamen die interkontinentalen Verbindungen neuen Schwung. Nach dem ersten Gipfel in Rio de Janeiro waren die gut 50 Staatschefs zu Gast in Madrid (2002), in Guadalajara (2004), in Wien (2006) und werden Mitte Mai dieses Jahren in Lima erneut zusammen kommen.
Doch die Verhandlungen gestalten sich schwierig, zu unterschiedlich sind die Interessensgeflechte beider Blöcke. Die Gespräche über ein Assoziationsvertrag mit dem Mercosur seit 1999 sind ins Stocken geraten, mit der Andengemeinschaft CAN, dem zentralamerikanischen Block und den karibischen Staates des CARICOM einigte man sich bisher nur auf unverbindliche Partnerschaftsabkommen.
Lediglich zwei bilaterale Verhandlungsprozesse mündeten bislang in rechtlich verbindliche Assoziierungsabkommen: im Jahr 2000 mit Mexiko und 2005 mit Chile. In beiden Fällen handelt es sich um Freihandelsverträge nach Vorbild der USA, die eine Liberalisierung der gegenseitigen Handelsbeziehungen weit über die umstrittenen Kriterien der Welthandelsorganisation WTO hinaus festschreiben.

von Andreas Behn

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