Erstmals Homo-Ehe in Lateinamerika möglich

von Birgit Krug

(Berlin, 01. Januar 2010, npl).- Fast wäre es Buenos Aires gewesen. Nun ist es nicht die argentinische Metropole, sondern die mexikanische Hauptstadt: Sie wurde Ende Dezember zur ersten lateinamerikanischen Stadt, die die Homo-Ehe einführte.

Und das war eigentlich gar nicht so schwer, wie es sich vielleicht anhört. Im Bürgerlichen Gesetzbuch musste lediglich ein Satz geändert werden. Ehe bedeutet nun nicht mehr nur eine freie Vereinigung von Mann und Frau, sondern von zwei Personen. Und fertig.

Dies bedeutet, dass Schwule und Lesben nun die gleichen Rechte haben wie heterosexuelle Ehepaare – das Recht auf Adoption eines Kindes eingeschlossen. Diese kleine aber schwerwiegende Änderung beschloss das Abgeordnetenhaus von Mexiko-Stadt vergangene Woche mit 39 zu 20 Stimmen.

Dass das Ganze dann doch nicht so einfach war, zeigen die vorangegangenen drei Stunden harter Debatten. Die konservative Partei PAN des mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón erklärte die Initiative der in Mexiko-Stadt regierenden PRD kurzerhand zum Wahlmanöver. Ein Abgeordneter der PRI drohte bereits an, gegen das Adoptionsrecht Homosexueller vors Verfassungsgericht zu ziehen und einige PAN-Abgeordnete verließen gleich den ganz den Saal. Auch die in Mexiko einflussreiche katholische Kirche hat bereits Widerstand angekündigt.

Wahlmanöver hin, Drohungen her: die Entscheidung ist erst einmal gefallen. Der Bürgermeister hat schon angekündigt, die Reform zu unterzeichnen. Und im Anschluss brachen Dutzende von anwesenden Aktivist*innen in Jubel aus.

In Lateinamerika sind bislang nur vereinzelt eingetragene Partnerschaften von Lesben und Schwulen möglich. Buenos Aires führte dieses Recht 2002 als erste lateinamerikanische Stadt ein, Mexiko-Stadt Ende 2006. Einige andere Städte des Kontinents folgten.

Als erstes lateinamerikanisches Land führte Uruguay Ende 2007 eingetragene Partnerschaften für Lesben und Schwule ein. Die gleichgeschlechtliche Ehe mit den gleichen Rechten und Pflichten wie bei heterosexuellen Paaren war bisher jedoch nirgendwo in Lateinamerika erlaubt.

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