700 Leichen aus ihren Häusern in Guayaquil geborgen

(Guayaquil, 12. April 2020, La Jornada).- Die Regierung Ecuadors informierte am 12. April 2020 darüber, dass es gelungen sei, die sterblichen Überreste von mindestens 700 Menschen abzuholen, die in den vergangenen Wochen in ihren Häusern in Guayaquil gestorben wären. Guayaquil ist das Epizentrum des Coronavirus in Ecuador. Die Krankenhaus- und Bestattungssysteme der Stadt waren durch die Pandemie vollkommen überfordert.

„Die Anzahl derer, die wir mit einer Spezialeinheit aus den Wohnungen holen konnten, übersteigt 700 Verstorbene“, sagte Jorge Wated, der einer neuen Einheit von Polizist*innen und Mitgliedern des Militärs vorsteht, die von der Regierung angesichts des Chaos geschaffen wurde, welches in Guayaquil wegen Covid-19 ausgebrochen war und die Überführung der Leichen erschwert hatte.

Die Provinz Guaya ist das Epizentrum des Coronavirus in Ecuador

Wated vermied es, die genaue Ursache zu benennen, aufgrund derer die Menschen während des durch die Pandemie bedingten Gesundheitsnotstandes zu Tode gekommen waren. Seit am 29. Februar 2020 der erste Fall von Coronavirus bestätigt wurde, hat es in Ecuador bis zum 12. April 7.500 Fälle gegeben – 333 davon mit tödlichem Ausgang.

Insgesamt 72 Prozent der Infizierten leben in der Küstenprovinz Guaya. In der Provinzhauptstadt Guayaquil gibt es laut Angaben der Nationalregierung circa 4.000 Krankheitsfälle.

Die Polizei- und Militäreinheit begann drei Wochen zuvor, Leichen in ihren Häusern zu bergen, nachdem das „Bestattungssystem“ des Hafens von Guayaquil versagt hatte. So kam es inmitten der täglich 15 Stunden dauernden Ausgangssperre im Land zu Verzögerungen in der Gerichtsmedizin und bei den Bestattungsunternehmen.

Angesichts der Situation verbreiteten die Bürger Guayaquils über die sozialen Netzwerke Videos von in den Straßen liegenden Körpern und Hilferufe von denen, die ihre Angehörigen beerdigen wollten.

Die Regierung Ecuadors übernahm außerdem die Aufgabe, Leichen zu beerdigen, wenn deren Familien sich aus verschiedenen Gründen – unter anderem aus wirtschaftlichen – nicht dazu in der Lage sahen. Wated erklärte in einer virtuellen Pressekonferenz in Guayaquil, dass die Überreste von 600 vollständig identifizierten Personen auf zwei Friedhöfen der Stadt bestattet worden seien.

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