Zweischneidige Energiespender – Wasserkraftwerke in Brasilien

Brasilien ist ein tropisches Land, bekannt für seine Naturschönheit. In ausgedehnten Bergketten sprießt die Vegetation, Sümpfe und Regenwälder bedecken große Teile des fünftgrößten Staates der Erde. Außer im trockenen Nordosten regnet es viel, an Süßwasser herrscht kein Mangel. Von Norden nach Süden durchziehen Flüsse das weite Land, von unzähligen Gebirgsbächen bis hin zum Amazonas mit all seinen Nebenarmen.

Der Überfluss an Wasser wird in Brasilien auch zur Energiegewinnung genutzt. Achtzig Prozent des elektrischen Stroms wird durch Wasserkraftwerke produziert. Im ganzen Land sind über 400 solcher Staudämme mit ihren künstlichen Seen verteilt. Zahlreiche neue Anlagen sind derzeit im Bau. Es ist eine der billigsten Möglichkeiten, Energie zu gewinnen.

Wie in den meisten lateinamerikanischen Ländern wurde die Energiewirtschaft jahrzehntelang von Staat kontrolliert. Nicht nur wegen ihrer strategischen Bedeutung – solch riesige Bauvorhaben in oft abgelegenen Gegenden waren zumeist nur auf Initiative der öffentlichen Hand realisierbar.

Dies änderte sich zu Beginn der 90-er Jahre. Auch der brasilianische Energiesektor wurde von der Privatisierungswelle erfasst. Wie in anderen Wirtschaftsbereichen auch wurde plötzlich das, was lange Zeit als öffentliches Gut oder gesellschaftlicher Reichtum angesehen wurde, als Ware gehandelt. Energiegewinnung diente von diesem Moment an dazu, Profit zu machen.

Die Folgen dieses Paradigmenwechsels ließen nicht lange auf sich warten. Innerhalb von zehn Jahren erhöhte die Nationale Energiebehörde den Preis für Strom um über 300 Prozent. Heute zahlen die Brasilianer*innen den weltweit fünfthöchsten Energiepreis. Und die Haushalte zahlen zehnmal mehr für ihren Strom als die Großabnehmer*innen in der Industrie.

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