Windkraftgegner*innen massiv bedroht

von Philipp Gerber/codigodh

(Oaxaca, Mexiko, 10. Oktober 2012, amerika21.de).- In Oaxaca eskaliert der Konflikt um den größten Windkraftpark Lateinamerikas: Der Bürgermeister von San Dionisio del Mar und seine Anhänger*innen von der Regierungspartei PRI drohten damit, die Solidaritätskarawane mit dem oppositionellen Teil der Bevölkerung zu verhindern. Die Karawane sollte am Mittwoch, 10. Oktober im Küstendorf der Ikojts-Indigenen eintreffen. Tatsächlich wurde die Karawane von etwa 80 mit verschiedenen Gegenständen bewaffneten Männern am Betreten des Ortes gehindert, obwohl starke Polizeikräfte zugegen waren. Die Hilfsgüter wurden dann auf anderem Wege in den Ort gebracht.

Zudem nahmen in den vergangenen Wochen die Übergriffe auf die Projektgegner*innen zu. Mehrere erhielten Morddrohungen, darunter Carlos Beas von der indigenen Organisation Ucizoni und Bettina Cruz von der „Versammlung der Dörfer des Isthmus zur Verteidigung von Boden und Territorium“.

Die Gegner*innen des gigantischen Windparks mit 132 Windgeneratoren bemängeln die Korruption der Lokalregierung, die fehlende Konsultation sowie die mögliche Zerstörung der Lagune und somit ihrer Lebensgrundlage als Fischer*innen. Die lokale PRI-Regierung stimmte vor Jahresfrist dem Projekt zu, ohne dass die Bevölkerung informiert worden war. Diese entschied daraufhin im Februar in einer Gemeindeversammlung, den Bürgermeister nicht anzuerkennen und hält seither den Amtssitz des Bürgermeisters besetzt.

Das Projekt soll von der Firma Mareña Renovables gebaut werden, einem Tochterunternehmen der spanischen Preneal. Gemäß der Opposition haben Arbeiter der Firma schon mehrmals ohne die Zustimmung der Gemeinde auf ihrem Territorium erste Arbeiten durchgeführt. Finanziert werden soll das eine Milliarde Pesos teure Projekt von der Weltbank, dem holländischen Pensionskassenfonds PGGM, dem australischen Infrastrukturfonds Maquarie und Mitsubishi Corporation. Die „grüne“ Energie soll letztlich von Großunternehmen abgenommen werden.

Die Menschenrechtsorganisation Código DH hat in einer „Urgent Action“ dazu auf, bei den zuständigen Behörden gegen die möglicherweise bevorstehende Repression zu protestieren.

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