Über 80.000 Abschiebungen unter Álvaro Colom

(Guatemala-Stadt, 18. Januar 2011, cerigua).- In der Regierungszeit des guatemaltekischen Präsidenten Álvaro Colom, der seit Januar 2008 im Amt ist, wurden 84.368 guatemaltekische Migrant*innen aus den Vereinigten Staaten nach Guatemala abgeschoben. Das berichtete die Gruppe der gegenseitigen Unterstützung GAM (Grupo de Apoyo Mutuo).

Im Gegensatz zu Guatemala hätten andere Länder versucht, mit der Regierung der Vereinigten Staaten eine bevorzugte Behandlung für ihre Bürger*innen auszuhandeln. Dies hätte geholfen, die Zahl der Abschiebungen zu verringern, betonte die Menschenrechtsorganisation in einer Mitteilung.

Der GAM zufolge hatten die Migrant*innen durch Geldsendungen, die sogenannten Remesas, 33.016 Milliarden Quetzales (ca. drei Milliarden Euro) oder 13 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beigetragen. Demnach sind allein im Dezember 2010 2.787 Milliarden Quetzales nach Guatemala geflossen.

Regierung übt keinen Druck aus

Nach Informationen der GAM wurden 2010 die meisten Abschiebungen registriert, nämlich 29.095 Guatemaltek*innen. Und das trotz der Schäden, die der Sturm Agatha hinterlassen hatte. Dieses zerstörerische Naturereignis hätte von den Regierungsbehörden zu Verhandlungen mit der US-amerikanischen Regierung genutzt werden können; dennoch wurde es nicht einmal auf die Prioritätenliste gesetzt, kritisierte die Organisation.

Präsident Colom hingegen betonte anlässlich der Präsentation des Berichts über seine dreijährige Amtszeit am 14. Januar, dass in Migrationsangelegenheiten die Zusammenarbeit mit Organisationen für Guatemaltek*innen im Ausland sehr wohl Priorität habe.

Mit diesen Organisationen habe man sich um den temporären Schutzstatus TPS (Estatus de Protección Temporal) bemüht. Auch habe man für das Abkommen zu einer ganzheitlichen Migrationsreform Lobbyismus betrieben, erklärte der Amtsinhaber.

(Foto: Flickr/Capt. Victor)

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