von Fabian Kern
(San José, 09. Oktober 2009, voces nuestras).- Beinahe auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Referendum über den Freihandelsvertrag zwischen Zentralamerika und den USA versammelten sich am Dienstag, den 6. Oktober, Mitglieder verschiedener sozialer Bewegungen im Distrikt Buenos Aires, einer Region im Süden Costa Ricas, um zusammen von der indigenen Gemeinde Terraba bis zur Hauptstadt des Distrikts zu marschieren.
Über 150 Menschen versammelten sich am Eingang der Gemeinde und marschierten 13 Kilometer auf der Schnellstraße Interamericana in Richtung Norden. Die Demonstrant*innen protestierten gemeinsam für ein Gesetz, das den indigenen Gemeinden in Costa Rica mehr Autonomie zugestehen würde. Dieses Gesetz liegt nun schon seit 15 Jahren beim Parlament, ohne dass dieses darüber entscheidet. Nicht unterstützt wird der Vorschlag zudem vom Präsidenten der Nationalen Kommission für indigene Angelegenheiten (CONAI). Dieser weist das Projekt mit der Begründung zurück, dass keine neuen Gesetze notwendig wären und es wichtiger sei, die bereits existierenden wirklich umzusetzen. Sprecher*innen von indigenen Organisationen halten dagegen, dass die Funktionäre der CONAI das Projekt nicht unterstützen, weil diese vom aktuellen System profitieren. Sie werfen der Behörde vor, die Ressourcen, die für die Entwicklung der indigenen Gemeinden bestimmt sind, zu verschwenden und vornehmlich für persönliche Zwecke zu verwenden. Durch das neue Gesetz würde die Verwaltung der indigenen Gemeinden neu organisiert werden, was die Zukunft der CONAI in Frage stelle.
Neben diesem zentralen Anliegen wurde durch Sprechchöre und Transparente auf verschiedene Projekte hingewiesen, die im Süden Costa Ricas geplant sind: das Staudammprojekt Diquís und der Bau eines internationalen Flughafens, wodurch das Land von hunderten Familien bedroht ist. Ein großer Teil der vom Staudammprojekt Diquís bedrohten Gebiete gehört zu indigenen Gemeinden. Der Staudamm wäre nach seiner derzeitigen Planung der mit Abstand größte in Zentralamerika. Ein weiteres Thema sind die großen Ananasfarmen, die beinahe ausschließlich für den Export produzieren und das Trinkwasser vieler Gemeinden verschmutzen, sowie die Todesdrohungen gegen Gewerkschafter*innen, die für bessere Arbeitsbedingungen in der Ananasindustrie kämpfen. Zudem gibt es Pläne, an der Pazifikküste einen Yachthafen zu errichten und Thunfisch in Aquakulturen zu züchten. Beide Projekte hätten gravierende Auswirkungen auf das sensible Ökosystem im Golfo Dulce.
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