Friedenskarawane in den Süden

von Gerold Schmidt, Mexiko-Stadt

(Berlin, 12. September 2011, npl).- Am 9. September startete die Nationale Bewegung für den Frieden mit Gerechtigkeit und Würde eine Karawane in den Süden. Erste Stationen waren die Stadt Cuernavaca im Bundesstaat Morelos sowie Chilpancingo und Acapulco im Bundesstaat Guerrero. Bis zum 19. September wird die Buskarawane, an der sich etwa 600 Menschen beteiligen, an verschiedenen Punkten Oaxaca, Chiapas, Tabasco, Veracruz und Puebla haltmachen. Danach kehrt sie zu ihrem Ausgangspunkt Mexiko-Stadt zurück.

Im Juni war die Bewegung mit ihrer Karawane durch die nördlichen Bundesstaaten Mexikos gezogen. Die Bewegung um den Dichter und Schriftsteller Javier Sicilia hat zum Ziel, den Opfern den Drogenkrieges und ihren Familienangehörigen eine Stimme zu geben. Zudem wendet sie sich vehement gegen den auf reine Militarisierung gestützten Ansatz der konservativen Regierung unter Präsident Felipe Calderón, um den Drogenhandel zu bekämpfen.

Die Teilnehmer*innen werden im Laufe der Reise mit zahlreichen Organisationen, Menschenrechtsaktivist*innen und auch Migranteninitiativen zusammentreffen. Zugleich sind die öffentlichen Veranstaltungen immer wieder eine Gelegenheit für die Leidtragenden des sogenannten Drogenkrieges, ihrer Trauer Ausdruck zu geben. Javier Sicilia bekräftigte zu Beginn der Karawane noch einmal die Forderung nach einer Wahrheitskommission, um die Fälle der verschwundenen und ermordeten Personen aufzuklären, die von der Regierung als Kolateralschäden in Kauf genommen werden. Wiederholt klagten die Familienangehörigen der Opfer die „Mauer der Straffreiheit“ an, für die sie die Justiz des Landes verantwortlich machen.

Unter der seit Ende 2006 amtierenden Regierung Calderón hat der Drogenkrieg bisher rund 50.000 Opfer gefordert. Die Regierung stellt den Tod oder die Verhaftung einzelner Drogenbosse immer wieder als großen Erfolg dar. Dagegen verweisen die Gegner*innen der offiziellen Strategie darauf, dass ohne eine grundlegende Änderung der Drogenpolitik sowie eine andere Sozial- und Bildungspolitik das Drogenproblem nie gelöst werde. Die Konsequenzen der derzeitigen Politik seien Angst, Terror und ein ständiges Blutbad.

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